Mittwoch, 27. April 2016
Hier das vielleicht schlechteste Rehbockbild aller Zeiten
Nun hatte ich wieder Reh- respektive Bockbesuch. Diesmal kam der Gute ganz allein. Knappe drei Meter vom Haus entfernt. Zu dieser Jahreszeit ist das wirklich ungewühnlich.
Sonst kommen sie in Herbst oder Winter und verspeisen das ungenutzte Fallobst.
Der Weichzeichnereffekt kommt vermutlich aus der Kombination von Blitzlicht und Salzschicht an der Fensterscheibe. Viele Versuche für den guten Schnappschuss hatte ich nicht, da ich mich selbst im Haus nicht rühren darf, weil ich ansonsten mein Photographierobjekt verlöre.


Im Kommentarbereich habe ich noch ein paar Bilder von der Gegend hier. Kam nämlich auch mal die Sonne raus, was mich dazu veranlasste, "hintenrum" zum Kaufmann zu fahren, weil auf der Strecke der einzige mir bekannte Ort liegt, an dem man mit dem Auto auf den Deich fahren kann.

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hier jetzt nicht so schlechte Landschaften :-)


Der Blick nach Nordwesten. Bei günstiger Sicht kann man Sylt erahnen.
Der Westblick zeigt am Horizont die schöne Insel Föhr. Nur wenig links außerhalb des Bildes stehen Windmühlen, die ich nicht mitknipsen wollte, weil diese ganze private Stromerzeugung ne üble Konstellation erzeugt, was die gesellschaftlichen Folgen betrifft.

Als ich für mein shooting den Wagen passend platzierte, kam einer von meinen Homies gerade von der Arbeit. Na, ist er wieder beim Deichschäfer dachte ich bei mir und fragte ihn danach. Nee, er war wieder beim Schweinebauern. Das roch ich dann auch.
So saßen wir im Auto, schnackten, schmökten und genossen das Panorama. "Hast schon gesehen? Auf Föhr haben sie jetzt auch drei Mühlen gebaut." fragt er mich. Sitze da, sehe sie und fange an zu maulen "Diese Scheißteile! Kann sie nicht mehr sehen. Immerhin zahl ich nicht zu knapp für den Husten."
"Öhhh, also ich hab auch Anteile... hast du damals keine gekauft?" fragt er mich etwas kleinlaut. "Nö" sag ich "Zu keinem Zeitpunkt hatte ich jemals die Möglichkeit. Kennst doch meine Verhältnisse." "Ja nee, iss klar, hätt ja sein können. Bei M. in D. soll doch nochn Park hin. Dafür wollte ich nen Kredit aufnehmen." "Würde ich an deiner Stelle vermutlich auch. Esther hatte ich auch dazu geraten. Nicht wegen Kohle scheffeln, sondern 'um dazu zu gehören', denn ich fürchte um jeden, der nicht durch den Besitz irgendwelcher Anteilsscheine seine Zugehörigkeit nachweisen kann. Noch nicht jetzt, aber ne Agenda2020 dürfte nicht lange auf sich warten lassen. Was bringen die Anteile denn?"
"Letztes Jahr 1200€ und alle zwei Jahre steigt das um 5%... wenn der Wind weht, singt er für mich." Sagt er dann grinsend "Auch Gegenwind auf dem Fahrrad fühlt sich jetzt anders an."
Dann erkläre ich ihm nochmal, warum mein Beitrag an seinen Mühlen verhältnismäßig üppig ausfällt "Wegen meiner Schufa-Werte nimmt mich kein günstiger Stromanbieter, weshalb ich den blattgoldveredelten Strom von EON beziehe. Die Regeln sollten nicht so konfiguriert sein, dass eine derart beschissene Konstellation dabei herauskommt." Darin stimmten wir problemlos überein.

Die segregierende Wirkung der umfassenden Kommerzialisierung des Lebens führt zu mehr Barrieren als man aufzählen könnte. Und dass, obwohl doch Barrierefreiheit mit auf unseren Fahnen steht.

Im unteren Bild ist ein ehemaliger Arbeitsplatz von mir zu sehen. Ich war mal Dieklöper :-)
Streckenerhaltung hieß das offiziell und umfasste die Abfuhr von Treibgut, das Entfernen von Disteln und anderen Nichtgräsern, da diese die Deichsicherheit gefährden. Zudem haben wir jede noch so kleine Beschädigung der Grasnarbe umgehend repariert und sogar Mäuse und Maulwürfe systematisch vergiftet (und uns selber gleich mit). Brachte Spaß und war anstrengend&ätzend, wie das denn so ist.
Das ist jetzt Alles wegoptimiert und durch ein Schild ersetzt, auf dem vor Wühlerbauen, Schlaglöchern usw gewarnt wird. Versicherungstechnische Gründe fallen mir da sofort ein. aber woher Schlaglöcher im Deich kommen sollen, ist mir ein Rätsel. Sollten das durch Ausspülung erzeugte Löcher sein (Der Vorgang heißt übrigens Kolken), wären es Spüllöcher und keine Schlaglöcher. Dass ich jetzt in kleinkarierter Schürze Rosinen zähle, um sie auf einer Goldwaage mit gespaltenen Haaren zu vermessen, hat einen guten Grund. Spüllöcher wären ein offizielles Kriterium, um die mangelnde Sicherheit nachzuweisen.
Da fährt nämlich im Frühjahr und im Herbst eine Prozession den Deich entlang, um die Sicherheit per Inaugenscheinnahme zu kontrollieren. Deichschau nennt sich das Spektakel. Wer aus dem Ministerium, vom Kreis, der Abschnittsleiter und lauter so edles Volk halt. "Die Deiche sind sicher" gibt es dann als Standardabschluss, egal wie der Zustand tatsächlich ist. Wie die Rentenlüge von Nobbi Blüm damals.

Die Gegend hier ist aufgegeben worden. Das wurde intern bereits seit den 80ern diskutiert und manifestiert sich nun darin, dass keine wahrnehmbare Deichpflege mehr betrieben wird, und dass generelles Neubauverbot herrscht. Die Brunnenvergifter&Tierquäler, wie mein Arbeitstitel für Industrieagrarier lautet, dürfen nahezu bauen was und wo sie wollen. Bio-Gas-Anlagen sind nicht mehr drin, aber Schweine.-KZs jederzeit gern.
Naja, vielleicht gibt es ja einfach keine schwere Sturmflut, bis vielleicht doch mal öffentliche Hand an das Problem gelegt wird. Wer weiß das schon :-)

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Finde ich toll, dass die Rehe so dicht zu Ihnen kommen!

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Singvögel im Wohnwagen sind doch auch auf der Linie :-)
Mich macht das immer ganz andächtig, was ja mit dem Bemühen, niemanden durch Gezappel zu verscheuchen, wunderbar Hand in Hand geht.
Gestern Abend konnte ich beobachten, dass Frau Ricke und Herr Bock vor dem Haus die Straße entlang promenierten, nachdem sie wieder einen kleine Zwischenmahlzeit bei mir eingenommen hatten. Und anstatt die Fenne direkt neben meinem Grundstück aufzusuchen, was ich erwartet hatte, sind sie auf der Straße weiter spaziert, bis sie außer Sichtweite waren wegen der Bepflanzung.
Das ist irgendwie neu. Da staune ich nicht schlecht. Vielleicht treffe ich ja mal einen ortskundigen Jäger, der vielleicht ne Erklärung im Gepäck hat.

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