Sonntag, 12. Juni 2016
ZDF EM live - Highlights, Anal...
Welch seltsamer Geist über dieser EM liegt, ist mir noch schleierhaft.
Die Überschrift dieses Beitrags lässt diesbezüglich sicherlich Einiges erahnen. Den Ausschnitt eines Beweisphotos habe ich selbstverständlich auf Lager und liefere den Beleg unaufgefordert. Möge es meiner Glaubwürdigkeit auf die Beine helfen.



Eigentlich sehe ich recht gerne die internationalen Turniere. Bundesliga ist nicht ganz so mein Fall, obwohl ich da auch mal ein Auge riskiere, wenn mir gar nix Anderes einfällt. Grundsätzlich ist mir eine ganze Saison jedoch zu lang, denn jeden Sonnabend um 18:00 die Sportschau ins Leben einzuflechten, gefällt mir nicht so sehr. Es käme mir irgendwie so vor, als würde ich mein Leben an die Sportschau flechten.
Die alternative Quelle zur passiven Bundesligateilnahme wird mit dem "aktuellen Sportstudio" geliefert. Hier wird davon ausgegangen, dass sämtliche Ergebnisse bereits bekannt sind. Mit Medienmuffeln wie mir rechnet keiner mehr. Oder steht der ungespoilert bleiben wollende Medienmuffel sogar unter einem speziellen Bann? Oder wie erklärt es sich, dass -so jedenfalls mein Kenntnisstand- nirgends Möglichkeiten bestehen, ungespoilert eine Konserve zu betrachten.
Ich habe überhaupt keinen Kummer damit, ein Spiel auch nachträglich noch anzuschauen. Doch ist das übers Internet schon mal nicht möglich, weil ich auf dem Klickweg dorthin mit dem Ergebnis bombardiert werde. Dann ist die Lust weg.
Die Champions-League-Spiele werden im ZDF immer gegen 01:00 nochmal wiederholt. Das ist auch äußerst schwierig da ungespoilert einzusteigen.
Man kann ja den live-stream in den Mediatheken um eine knappe halbe Stunde "zurückspulen", was ich für eine tolle Bereicherung halte. Wie häufig verpasse ich auch bei anderen Sendungen den Anfang. Dann schwups den Schieberegler auf den gefühlt korrekten Zeitpunkt bringen, und es geht richtig von vorne los. Schiebt man zu weit, landet man halt in den Restminuten der vorherigen Sendung. Vor der Champions-League-Wiederholung sind Nachrichten, die wie Nachrichten es nun einmal so machen, am Schluss Sportberichte bringen. Natürlich das Spiel des letzten Abends. Teilweise nicht nur das Ergebnis, sondern auch die Tore im Schnelldurchgang. Wie ätzend ist das nur. Da habe ich schon verrückte Versuche gemacht, dem mit einer technischen Lösung zu begegnen. Sound muten und den rechten Zeitpunkt ohne richtiges Hingucken treffen. Also das Höchstmaß an selektiver Wahrnehmung, zu der ich vorsätzlich fähig bin. Das hat sogar ein paar mal geklappt, doch hatte ich das Gefühl, dass mich so viel blöde Verrenkungsenergie in dieselbe Ecke bringt, in der der Standardfußballfan rumlungert, um die nächsten aufwändigen Pläne für weiteren Fußballgenuss zu schmieden. Aber ich bin doch gar kein Fußballfan... jedenfalls nicht son Standardmodell und sowieso.
Eigentlich gucke ich ja auch lieber Damenfußball. Die vorletzte Frauen-WM in Deutschland hat mir riesigen Spaß gemacht. Und die Bundestrainerin ist echt ein steiler Zahn. Alle Achtung.
Letztes Jahr die FWM in Kanada war allerdings nur geht so. Die unmöglichen Zeiten (wie auch anders?) haben erfolgreich verhindert, dass ich jedes Spiel verfolgte. Auch hat mir der Kunstrasenscheiß den Spaß etwas verdorben, da ich mir sicher bin, dass etliche eigentlich gute Spielzüge an diesem Belag gescheitert sind. Und dann müssen die Dinger auch noch mit Wasser gesprengt werden, was für nur kurze Zeit Effekte zeitigt, aber gleichzeitig eine Verballhornung der globalen zunehmenden Verknappung von Trinkwasser darstellt. Äußerst unglücklich das Ganze. Genauso wie die Erhebung des Golfspiels in den olympischen Stand. Golfplätze gelten als eine der Ursachen, die für die Desertifizierung der iberischen Halbinsel verantwortlich sind. Muss angesichts derartiger Fragwürdigkeiten das Golf Spielen so geadelt werden? Nö, das hätte man geschmeidiger regeln können.

Mein Einstieg in die aktuelle EM lief wie folgt:
"Na, hast du gestern das Eröffnungsspiel gesehen?"
"Ähh, gestern?"
"Ja, Frankreich gegen Rumänien"
"Ach, das fängt gar nicht Sonntag an? Aber da spielen doch die Deutschen oder?"
"Jo, tun sie."
"Und? Wie war das Spiel gestern?"
"Für einen, der gewettet hat, dass es 3:1 ausgeht, war es bestimmt nicht schlecht. Wir haben nur die letzten fünf Minuten gesehen."

Tja, wir sind sehr fußballinteressiert hier. Das kann man sofort merken. Als ich nach meiner samstäglichen Einkaufstour wieder zu hause war, fiel mir tatsächlich ein, dass ja aller Wahrscheinlichkeit nach irgendein Nachmittagsspiel laufen müsste. Und siehe da, ich stieg in der Halbzeit zu bei Wales gegen Slowakei, das sich nicht als echter Reißer zu präsentieren wusste, obwohl es vom Torverlauf her eigentlich ganz spannend hätte sein können/müssen. 1:0, 1:1, 2:1 klingt ja so ganz OK, aber das europäische Männerniveau kommt mir keineswegs höher vor als das terranische Frauenniveau (Gilt das möglicherweise auch für Nichtfußballerisches?)

Das Abendspiel war mit England gegen Russland ja fast schon ein Politikum. Die gewaltbereiten Fans beider Mannschaften haben dann auch gezeigt (vorher&nachher), dass Sport generell völkerverbindend ist. Erst nationenübergreifende Kampfsportperformances und danach intensives Verbinden. Klingt doch fast nach einem gelungenen Volksfest.

Und was unsere Gurkentruppe, die dann als Turniermannschaft wieder zur einvernehmlich agierenden Großgurke (nipponenddarmkompatibel?) mausert, morgen abliefert, wird bestimmt mindestens schwarz, rot und gold, und das ist doch auch schon mal was.

Ursprünglich hatte ich mir für heute einen ganz verwegenen Plan ausspekuliert. Letztes Wochenende wurde mir erzählt, das Noldemuseum würde heute seinen 60ten Geburtstag feiern, und dafür sei der Eintritt frei. Hmm, das klingt verlockend. Das letzte Mal war ich vor, tja, wann denn nur? Also momentan schätze ich, dass es achtundzwanzig Jahre her sein müsste, aber ich bin mir nicht wirklich sicher. Könnte auch etwas weniger sein.
Deswegen fand ich den Gedanken ganz interessant, doch mal wieder dort vorbei zu schauen. Und weil meine vergangenen Besuche immer in weiblicher Begleitung verliefen, dachte ich mir, dass ich als diesbezügliche Reminiszenz dort vielleicht mit (selbstverständlich?) keuschen&lauteren Absichten ein Flirtopfer ausfindig machen könnte. Wer Museen aufsucht, dürfte nicht spontan von einem verkopften Verrückten abgeschreckt werden, ergab meine diesbezügliche Zielgruppenanalyse.
Sollst du? Sollst du nicht? Grübel grübel und studier, warum bleib' ich nicht einfach hier? Der ganze aufregende gedankliche Vorlauf zerschlug sich auf ganz simple Weise. Kein freier Eintritt heute. Einer von meinen Kumpels hatte seinen Jungen über's Wochenende und war wegen des vermeintlich auch heute stattfindenden Kinderfests vor Ort gewesen. Nö, die Kasse war auf. Morgen, am Sonntag ist das Fest.
Dann galt mein nächster zweifelhafter Punkt einem anderen eher technischen Problem. Wie nah kann man an das Museum heranfahren, ist keine unerhebliche Frage für mich. So vier- bis fünfhundert Meter müsse man schon zu Fuß zurücklegen vom Parkplatz aus. Heilige Barrierefreiheit aber auch, wie soll (ich) das denn gehen? Der Weg sei eben, ohne Huppel oder Schlaglöcher. Ich könne doch das Longboard leihen, um dann mit Armkraft dahin zu flitzen. Blöde Behindertenwitze, die genannte Strecke entspricht etwa der doppelten Entfernung meiner weitesten "Spaziergänge". Die sind so mickrig, dass ich sie in Tüttelchen schreibe, um anzudeuten, dass es eher ein prinzipielles Spazieren ist und kein echtes mit Strecken Zurücklegen, Landschaft Durchqueren und so.
Zweimal zur Brücke und zurück, und dann bin ich erst da. Tja, das Museum selbst ist nicht so supergroß, aber durch den Garten, der als obligatorisches addon zum Programm gehört, lauert da der nächste halbe Kilometer. Echter Doppelmist, ob ich mir das wirklich antun sollte, scheint mir wenig ratsam. Das Phänomen Rückweg ist ja auch noch mit im Boot. Schaunmermal...

Dass ich den Weg nach Seebüll nicht vollendete, verdanke ich dem Umstand, zuvor ein anderes Attentat als ne Flirtattacke auf der to-do-list hatte. Ich war auf der Suche nach einer Person, die für mich etwas im Internet bestellt. Genauer, einige Bücher bei Amazon. Dort hatte ich vor keine Ahnung wann mal etwas bestellt, aber an meine account-Daten kann ich mich nicht mehr erinnern. Ein neuer account kommt nicht in Frage, weil mir diese ganze Anmelderei überall inzwischen absolut zuwider ist. Deswegen wollte ich einen gewohnheitsmäßigen im-Internet-Besteller für mich gewinnen.Sollte doch nicht so schwer sein, war meine Annahme. Als bekennender Verweigerer solcher Besorgungsgepflogenheiten wähnte ich mich als im Unikatstatus befindlich.
So kann man sich täuschen. Mein erster Versuch ging an meine neue Haushaltshilfe. Die macht facebook, wie ich in den Gesprächen mit ihr erfahren hatte, weshalb ich stumpf davon ausging, dass sie "voll vernetzt" und sowieso konsumfreudig sei, halt im Rahmen ihrer bescheidenen Verhältnisse.
Doch sie teilt meine Abneigung gegen Internetgeschäfte. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. So jung und so weise, Potzdonner, was für eine angenehme Überraschung. Sie erzählte mir dann, dass sie mal geleimt worden sei. Ein Übelkübel hatte den fb-account ihrer Freundin gehackt und sie (die Haushaltshilfe) dazu getrickst, ihm ihre Handy-Nummer zu geben. Damit kann man scheinbar via Paypal dann konsumieren auf des Handy-Eigners Kosten. Die Paypal-Jungs hatten ihr versichert, dass Alles Rechtens sei, also sie keinerlei Ansprüche auf Erstattung oder sonstwas hätte. Da sie kein Paypal nutzt, wo zu auch ohne Internetkaufabsichten, bestand seitens der Paypal-Mafiosi keinerlei Grund, ihr irgendwie hilfreich entgegen zu kommen. Ihr Handy-Nummer wurde zu einer Art blacklist hinzu gefügt, um weitere "Unfälle" dieser Art zu vermeiden. Das war's. Da es "nur" um gut fünfundzwanzig Eu ging, verbucht sie das ganz munter als Lehrgeld. Retrospektiv hätte sie nämlich den fake mit dem Profil durchaus als solchen erkennen können. Selbst Schuld, sagt der Zeitgeist. Quatsch, sage ich. Wie paranoid müssen wir durch's Leben hasten, um ja der eigenen Schuld nicht zu begegnen? Und die tut immer besonders weh, wenn man sie doch mal trifft respektive von ihr in Keulenform getroffen wird. Das ließe sich geschmeidiger regeln.

Also kam meine anbetungswürdige Haushaltshilfe nicht in Frage, um für mich die eng bedruckten holzpapiernen Kohlen aus dem trickreichen Feuer zu holen. Deswegen meine Unterbrechung der Museumstour, die dann letztendlich zum vorläufigen Abbruch führte. Als ich ankam beim Ort des geplanten zweiten Versuchs, einen willigen und kompetenten Helfer zu finden, wurde ich dort mit den bedeutungsvollen Worten begrüßt, während ich mich über den Rasen auf die dort Versammelten zubewegte. "Du läufst ja wie ein Mensch." Was soll man dazu sagen? "Ich war auch noch nicht so weit heute." mehr fiel mir nicht ein. Dabei halte ich mich für schlagfertig, wie lustig. Aber immerhin, Laufen wie ein Mensch, auch nicht das Schlechteste. Gehn wie ein Ägypter ist natürlich unendlich viel cooler. ;-)

Dann brachte ich nach dem oben angerissenen Fußballschnack mein Anliegen mit der Bestellgeschichte vor. Obwohl ich dort bereits mehrfach die Ankunft von Päckchen als grundsätzlichen Beleg für die Nutzung des Beschaffungsmediums Internetbestellung persönlich miterlebt hatte, gab es niemanden mit aktivem Amazon-account. Die Dame des Hauses hatte auch so ein zombinöses account-Ding wie ich, wobei sie jedenfalls gute Chancen darauf hat, wegen ihrer bereits lange in Gebrauch befindlichen Emil-Adresse ein neues Passwort erhalten zu können.
Aber dann fing sie an zu spotten "Du willst im Internet etwas kaufen, Du?" Da hatte sie mich. Oben steht ja dass ich bekennender Verweigerer bin. Sie hat sich das gemerkt, nicht schlecht. Man hört mir offenbar zu und nimmt mich ernst. Da machte ich dann einen halben Rückzieher. Ob ich sie als Notnagel in der Hinterhand behalten dürfe, ich würde Montag in meiner Lieblingsbuchhandlung mal nachfragen, ob die mir den Kram nicht besorgen könnten. Wenn der Aufpreis in meiner finanziellen Reichweite läge, würde ich ihn um der guten Sache (Lebenserhaltung für den Einzelhandel) dann auch zu tragen bereit sein.
Nun bin ich mal gespannt, was die Profis mir wohl für ein Angebot machen werden. Mehr als 10% will ich eigentlich nicht raustun, denn dann wird mir das Gesamtpaket, das ich auf 110 - 120 € schätze, nämlich doch zuviel irgendwie. Schaunmermal...

Eine andere interessante account-Geschichte wird (hoffentlich) auch am Montag vorangetrieben werden. Dann kommt meine Betreuerin zu Besuch wegen der Fahrzeugpapiere für die Behindertenermäßigung bei der Autosteuer. Da will ich sie mal drauf ansetzen, meinem schlechten Leumund bei der Schufa mal zu Leibe zu rücken. Ich habe da zwar selber mal einen Blick geworfen, aber schon wieder einen account und das, obwohl ich die Dinger zu meiden versuche. Nee, n Schufa-account, bitte, was soll sowas nur? Wer braucht das? Hoffentlich hoffentlich hoffentlich nicht ich. Das muss doch anders gehen. Ansonsten ist das erpresserische Nötigung, ein durch's Handelsrecht und ähnliche Unmöglichkeiten inzwischen alltäglich gewordenes Vergehen.

Naja, immerhin bleibt so das Leben schön spannend und bietet viel Unangenehmes. Ist wohl die Zeit dafür.

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