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Montag, 6. Juni 2016
Mal wieder ne Reise im Sonnenrund um die Scholle
herr klimlof, 23:37h
jo, das musste auch mal wieder sein. Seit über einem Vierteljahrhundert habe ich vor, den jahreszeitlichen Wechsel mit regelmäßigen Knipsereien zu dokumentieren, aber nicht einmal, als dann die Digicams auch bei uns Einzug hielten, ist dieses Vorhaben jemals von mir bedient worden. Irgendwie immer zuviel um die Ohren gehabt oder so.
Dann also jetzt erneuter Anlauf, der mit diesem Rundgang zum dritten Male einen Zuwachs erfahren hat. Genau wie sämtliche Pflanzen, die an allen Ecken&Enden sprießen&gedeihen. Es wird immer grüner aber leider auch schwerer passierbar. Wenn man durch knietiefen Girsch stolpert, ist das so ähnlich, als würde man durch trübes Wasser waten. Monatlich möchte ich gar keinen Rundgang machen, glaube ich. Schaunmermal...
Die erste Serie zeigt den "explodierten" Hof. Die Balsaminen sind jetzt teilweise kniehoch, genauso die Brennnesseln und das Klettkraut. Die meisten kleinen Hafer-Schlehen habe ich zumindest radikal zurück gestutzt. das wird schon werden, denke ich.
Heute mein Hochbeet vervollständigt. Mohn, Zwiebeln, Basilikum, Schnittknoblauch (?), Wurzeln (So nennt man hier Möhren.) und Kohlrabi habe ich ausgesät. Jetzt darf das ruhig mal länger regnen. Der doofe Ostwind ist ja zum Glück vorbei. Und Westwind erhöht die Regenwahrscheinlichkeit meistens. Es sieht also gut aus.
Die Säcke mit der Pflanzerde habe ich vorhin verteilt. Die roch ziemlich lecker.
Da geht's in den Osten. Die Bilder von dort werden sich im Kommentarbereich finden lassen.
Dann also jetzt erneuter Anlauf, der mit diesem Rundgang zum dritten Male einen Zuwachs erfahren hat. Genau wie sämtliche Pflanzen, die an allen Ecken&Enden sprießen&gedeihen. Es wird immer grüner aber leider auch schwerer passierbar. Wenn man durch knietiefen Girsch stolpert, ist das so ähnlich, als würde man durch trübes Wasser waten. Monatlich möchte ich gar keinen Rundgang machen, glaube ich. Schaunmermal...
Die erste Serie zeigt den "explodierten" Hof. Die Balsaminen sind jetzt teilweise kniehoch, genauso die Brennnesseln und das Klettkraut. Die meisten kleinen Hafer-Schlehen habe ich zumindest radikal zurück gestutzt. das wird schon werden, denke ich.
Heute mein Hochbeet vervollständigt. Mohn, Zwiebeln, Basilikum, Schnittknoblauch (?), Wurzeln (So nennt man hier Möhren.) und Kohlrabi habe ich ausgesät. Jetzt darf das ruhig mal länger regnen. Der doofe Ostwind ist ja zum Glück vorbei. Und Westwind erhöht die Regenwahrscheinlichkeit meistens. Es sieht also gut aus.
Die Säcke mit der Pflanzerde habe ich vorhin verteilt. Die roch ziemlich lecker.
Da geht's in den Osten. Die Bilder von dort werden sich im Kommentarbereich finden lassen.
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Montag, 30. Mai 2016
Schon wieder Ostwind. Muss wohl so sein.
herr klimlof, 16:47h
Der blöde Ostwind verhagelt mir den Spaß am Draußen. Keinen Bock raus und das, obwohl es echt schön aussieht mit der Sonne.
Aber Ostwind ist doof. Zu trocken und dann bläst er dahin, wo ich gerne Windschatten hätte und sowieso, kontinentaler Mist halt.
Und ist er nicht warm&trocken der blöde Ostwind sondern kalt, dann gilt Folgendes:
Ich hab es sogar mit Zeitungen versucht, aber das drückt nur übel auf die Eier und hilft auch nicht richtig.
Dafür sind Zeitungen als Fußlappenersatz recht wirksam. Damit bleibt auch der gummibestiefelte Fuß halbwegs warm. Ebenfalls als unter der Jacke getragenes Brustschild gegen Ostwind sind sie ganz gut einsetzbar.
Stubenhocken macht mir immer noch ein schlechtes Gewissen, so dermaßen wurden wir damals darauf konditioniert, ständig draußen zu spielen. Auch esse ich meistens meine Teller leer und sorge dafür, dass möglichst nur auf den Tisch kommt, was mir tatsächlich schmeckt, denn wenn es erstmal auf dem Tisch ist, muss es ja schließlich gegessen werden. Und spielen tut man damit selbstverständlich auch nicht, Punktum! :-)
Schnell mal ne Fluppe auf dem Hof geraucht, um mich davon zu überzeugen, dass ich mit meiner vorurteilsgeborenen Jaulerei auch richtig liege. Jo, ist ätzend draußen. Die Sonne sticht. Das ist nie gut. Und die Eschen schmeißen kleine Samen. Das machten die Ahörner auch schon vor einer Woche.
Und mein agrarischer Freund erzählte von Rissen im Boden, in die eine Kinderfaust passen würde.
Als Kind, so entsinne ich mich, gab es mal ein Frühjahr mit sechs Wochen von diesem Wetter. Damals waren ja noch viel mehr Menschen direkt von der Landwirtschaft betroffen. In den 60ern waren noch über 50% aller Arbeitsstellen mit der Landwirtschaft verbandelt. In einem Flächenland wie SH dürfte der Anteil noch wesentlich größer gewesen sein.
Deswegen war diese Trockenzeit in aller Munde und wurde in allen Küchen&Stuben mit großer Sorge thematisiert. Nach meiner Erinnerung ist sie durch ihre Folgen bis zur Erntezeit immer wieder ein Thema respektive eine Erklärung gewesen.
Heutzutage bekommt man davon höchstens irgendwelchen medialen Output als Normalbürger, und der ist dann zumeist irgendwie verzerrend, also eher desinformierend als informativ. Schade eigentlich, denn so werden Solidarisierungsbestrebungen erschwert. Wo sollte man wie andocken, um ernsthaften agrarischen Reformbemühungen unter die Arme zu greifen? Die zuständige NGO-"Behörde", die hoffentlich auch NPO auf ihren Fahnen stehen hat? Hmm... postmoderne Zeiten halt...
Was früher, als nicht Alles besser sondern Manches nur weniger schlecht war dafür allerdings auch Vieles eklatant schlechter, also früher halt, als es anders war, da hatte die menschliche Komponente/Eigenschaft der Empfindungsfähigkeit, also Gefühle haben zu können und zu müssen, um sie letztendlich auch zu leben, eine deutlich andere Einbindung in das Leben, was zu völlig anderen Ergebnissen im zwischenmenschlichen Bereich führte.
Eine direkte Gegenüberstellung von damals&heute findet man im Umfeld des Todes von Kim Jong Il, dem großen nordkoreanischen Führer.
Als der starb wurde in der Tagesschau die entsprechende Ansage aus dem koreanischen TV gezeigt, bei der die Nachrichtensprecherin einen Weinanfall bekam und die Meldung nicht hervorbrachte (oder so ähnlich, kann kein koreanisch). Die Milse, die die Tagesschau verlas schaffte es hingegen, ihr Lachen über die Nordkoreaner jedenfalls so gut zu unterdrücken, dass sie immerhin den gesamten Text fehlerfrei runterlas. Es wurden dann noch auf der Straße sitzende Koreaner, die weinend ihr Leid teilten, gezeigt und aus dem off irgendwie verhöhnt. Jedenfalls fand ich die Kommentierung ebenso entwürdigend wie die Lachmaus an der Ansage.
Dass mir deswegen der Kamm schwillt, auch jetzt nach einigen Jahren, hat sicherlich damit zu tun, dass hier in Deutschland auch so geweint wurde. Und jeder, der darüber hässliche Witze gemacht hätte, wäre in den Abyss der Unmenschen verbannt worden.
Als Kennedy damals umgepustet wurde, brach auch für mich die Welt zusammen, obwohl ich erst ein kleiner Windelpuper war. Mein übliches Umfeld bestand aus ner Oma-Army. Ein Reihenhaus mit fast nur alten Leuten. Die drei real existierenden Teenies waren für mich auch Große.
Und alle diese Omas heulten wie die Nordkoreaner im TV. Was war nur passiert? Normalerweise haben die immer gestrahlt, wenn ich um die Ecke kam. Ich war das Kind des Königs, ein Geschenk des Himmels, und freute mich halt immer, wenn sie sich über mich freuten.
Doch da mussten dann meine Tanten gerufen werden, damit dann die am wenigsten verheulte Person sich mit mir beschäftigen konnte. Sone Art spontan fluktuierender Schichtdienst.
"Ein böser Mann hat einen sehr sehr guten Mann tot gemacht." Aha, das das so schrecklich sein konnte, verunsicherte mich ziemlich. Meine Mutter war ja auch tot, und das wurde ja auch nicht so beweint. Dass die Geschichten mit dem Weinen um meine Mutter bereits abgeschlossen waren, konnte ich zu der Zeit unmöglich überblicken.
Die Heulerei der alten Damen hatte zudem sehr häufig mich als Anlass... und der eigentlich berühmte Unterschied zwischen Anlass&Ursache ist für Windelpuper auch noch nicht existent.
Die guckten mich an und fingen spontan an zu flennen. Das muss einen doch gruseln, oder nicht?
Jetzt weiß ich halt, dass die damals darüber zusammenbrachen bei meinem Anblick, weil sie es zu schrecklich fanden, in welch eine Welt so Kleinis wie ich hineinwachsen sollten.
Die waren allesamt von den Kriegen der Vergangenheit genügend durchgebeutelt und lebten jetzt in Frieden und zunehmendem Wohlstand. Die hatten keinen Bock auf Attentate, und dann noch so ein Hoffnungsträger wie der Kennedy als Opfer.
Das war schon krass.
Doch nicht nur der Tod amerikanischer Hoffnungsträger-Präsis wurde mit Tränen betrauert. Irgendwann Mitte Ende 60er verstarb der Sohn des damaligen Landtagspräsidenten von Hassel. Der Sohnemann von Hassel war einer der über hundert Todespiloten, die wir Franz Joseph Strauß' starfighter-deal zu verdanken haben.
Da wurde aus Mitleid mit den armen Eltern auch auf der Straße geweint, weil es anders offensichtlich nicht zu bewältigen war.
Zu der Zeit kam die Milch in der Stadt vom Milchmann, der mit seinem passenderweise Milchwagen genannten Verkaufsgefährt zu relativ festen Zeiten durch die Straßen fuhr, mit einer Glocke auf sich aufmerksam machte und dann ca alle hundert Meter (eher viel weniger) anhielt, um den dort aus den Häusern strömenden Hausfrauen Milch, Butter, Sahne und vielleicht Käse zu verkaufen. Die Damen hatten alle ihre üblichen Gefäße dabei.
Sowohl beim Tode Kenedys als auch beim Tode des von Hasselmann-Sprösslings wurden die Treffen am Milchwagen zu echten Flennfestivals. Mir war das beim zweiten Mal, da war ich wohl knapp ABC-Schütze oder sogar schon schulisch dabei (und das fand in den Ferien statt), äußerst unangenehm mit der Heulerei. Mir war nicht danach und ich hätte ja auch nicht gedurft. War schließlich Mädchensache. Da musste man sich besser raushalten.
Aber wie auch immer, sowohl meine ethisch-moralische Erziehung als auch meine diesbezüglich in Selbstbestimmung erlangte Gesinnung sehen eine öffentliche Verballhornung von Menschen, die von tiefen Gefühlen geschüttelt werden, als absolutes NoGo und Raketenschlitten weg von den Grundwerten an. Da hilft weder Freiheit der Meinung noch Freiheit der Kunst oder der Berichterstattung oder was für ein Konzept auch immer hervorgeholt werden möge. Sowas ist einfach arschig, egal mit
welchem Grund es angeblich geschieht.
Wer interessiert ist am mindset der schwarzweißen 60er, dem empfehle ich die TV-Serie "Kommissar Freytag". Ein Zwanzigminüter, der Mitte der 60er gelaufen ist. Klar vor meiner Zeit als TV-Konsument, aber als ich mal ein paar Folgen davon in der Jetztzeit sah, war ich doch erstaunt über die transportierte Authentizität. Das gilt lange nicht für alle Produktionen aus der Zeit, die mir so untergekommen sind.
Im Gegenteil, gerade als "historische Reportagen" verkaufte zeitgenössische Sendungen, die auf alte Materialien aus den Archiven zugreifen, kommen mir häufig wie Klitterung vor, zu groß ist der Abstand zu meinen erinnerten Wahrnehmungen.
Jetzt, was das Gefühle haben und dafür angeprangert zu werden betrifft, müsste doch die Frage nicht nur erlaubt sein, sondern sich geradezu aufdrängen, ob denn diese erkennbare gesamtgesellschaftliche Verrohung ein angemessener Preis ist für die Lebensqualität3.0?
Lohnt sich das ganze Gehampel überhaupt?
Wenn ich mal was weiß, dann dass, dass ich das nicht weiß. Tendenziell oder aus dem Bauch heraus 8also ohne Wissen) habe ich schwere Zweifel.
Aber Ostwind ist doof. Zu trocken und dann bläst er dahin, wo ich gerne Windschatten hätte und sowieso, kontinentaler Mist halt.
Und ist er nicht warm&trocken der blöde Ostwind sondern kalt, dann gilt Folgendes:
Wenn stief weiht de Ostenwindund da kann man sich auch nicht gegen anziehen.
ward krus de Büdel und lütt de Pint
Ich hab es sogar mit Zeitungen versucht, aber das drückt nur übel auf die Eier und hilft auch nicht richtig.
Dafür sind Zeitungen als Fußlappenersatz recht wirksam. Damit bleibt auch der gummibestiefelte Fuß halbwegs warm. Ebenfalls als unter der Jacke getragenes Brustschild gegen Ostwind sind sie ganz gut einsetzbar.
Stubenhocken macht mir immer noch ein schlechtes Gewissen, so dermaßen wurden wir damals darauf konditioniert, ständig draußen zu spielen. Auch esse ich meistens meine Teller leer und sorge dafür, dass möglichst nur auf den Tisch kommt, was mir tatsächlich schmeckt, denn wenn es erstmal auf dem Tisch ist, muss es ja schließlich gegessen werden. Und spielen tut man damit selbstverständlich auch nicht, Punktum! :-)
Schnell mal ne Fluppe auf dem Hof geraucht, um mich davon zu überzeugen, dass ich mit meiner vorurteilsgeborenen Jaulerei auch richtig liege. Jo, ist ätzend draußen. Die Sonne sticht. Das ist nie gut. Und die Eschen schmeißen kleine Samen. Das machten die Ahörner auch schon vor einer Woche.
Und mein agrarischer Freund erzählte von Rissen im Boden, in die eine Kinderfaust passen würde.
Als Kind, so entsinne ich mich, gab es mal ein Frühjahr mit sechs Wochen von diesem Wetter. Damals waren ja noch viel mehr Menschen direkt von der Landwirtschaft betroffen. In den 60ern waren noch über 50% aller Arbeitsstellen mit der Landwirtschaft verbandelt. In einem Flächenland wie SH dürfte der Anteil noch wesentlich größer gewesen sein.
Deswegen war diese Trockenzeit in aller Munde und wurde in allen Küchen&Stuben mit großer Sorge thematisiert. Nach meiner Erinnerung ist sie durch ihre Folgen bis zur Erntezeit immer wieder ein Thema respektive eine Erklärung gewesen.
Heutzutage bekommt man davon höchstens irgendwelchen medialen Output als Normalbürger, und der ist dann zumeist irgendwie verzerrend, also eher desinformierend als informativ. Schade eigentlich, denn so werden Solidarisierungsbestrebungen erschwert. Wo sollte man wie andocken, um ernsthaften agrarischen Reformbemühungen unter die Arme zu greifen? Die zuständige NGO-"Behörde", die hoffentlich auch NPO auf ihren Fahnen stehen hat? Hmm... postmoderne Zeiten halt...
Was früher, als nicht Alles besser sondern Manches nur weniger schlecht war dafür allerdings auch Vieles eklatant schlechter, also früher halt, als es anders war, da hatte die menschliche Komponente/Eigenschaft der Empfindungsfähigkeit, also Gefühle haben zu können und zu müssen, um sie letztendlich auch zu leben, eine deutlich andere Einbindung in das Leben, was zu völlig anderen Ergebnissen im zwischenmenschlichen Bereich führte.
Eine direkte Gegenüberstellung von damals&heute findet man im Umfeld des Todes von Kim Jong Il, dem großen nordkoreanischen Führer.
Als der starb wurde in der Tagesschau die entsprechende Ansage aus dem koreanischen TV gezeigt, bei der die Nachrichtensprecherin einen Weinanfall bekam und die Meldung nicht hervorbrachte (oder so ähnlich, kann kein koreanisch). Die Milse, die die Tagesschau verlas schaffte es hingegen, ihr Lachen über die Nordkoreaner jedenfalls so gut zu unterdrücken, dass sie immerhin den gesamten Text fehlerfrei runterlas. Es wurden dann noch auf der Straße sitzende Koreaner, die weinend ihr Leid teilten, gezeigt und aus dem off irgendwie verhöhnt. Jedenfalls fand ich die Kommentierung ebenso entwürdigend wie die Lachmaus an der Ansage.
Dass mir deswegen der Kamm schwillt, auch jetzt nach einigen Jahren, hat sicherlich damit zu tun, dass hier in Deutschland auch so geweint wurde. Und jeder, der darüber hässliche Witze gemacht hätte, wäre in den Abyss der Unmenschen verbannt worden.
Als Kennedy damals umgepustet wurde, brach auch für mich die Welt zusammen, obwohl ich erst ein kleiner Windelpuper war. Mein übliches Umfeld bestand aus ner Oma-Army. Ein Reihenhaus mit fast nur alten Leuten. Die drei real existierenden Teenies waren für mich auch Große.
Und alle diese Omas heulten wie die Nordkoreaner im TV. Was war nur passiert? Normalerweise haben die immer gestrahlt, wenn ich um die Ecke kam. Ich war das Kind des Königs, ein Geschenk des Himmels, und freute mich halt immer, wenn sie sich über mich freuten.
Doch da mussten dann meine Tanten gerufen werden, damit dann die am wenigsten verheulte Person sich mit mir beschäftigen konnte. Sone Art spontan fluktuierender Schichtdienst.
"Ein böser Mann hat einen sehr sehr guten Mann tot gemacht." Aha, das das so schrecklich sein konnte, verunsicherte mich ziemlich. Meine Mutter war ja auch tot, und das wurde ja auch nicht so beweint. Dass die Geschichten mit dem Weinen um meine Mutter bereits abgeschlossen waren, konnte ich zu der Zeit unmöglich überblicken.
Die Heulerei der alten Damen hatte zudem sehr häufig mich als Anlass... und der eigentlich berühmte Unterschied zwischen Anlass&Ursache ist für Windelpuper auch noch nicht existent.
Die guckten mich an und fingen spontan an zu flennen. Das muss einen doch gruseln, oder nicht?
Jetzt weiß ich halt, dass die damals darüber zusammenbrachen bei meinem Anblick, weil sie es zu schrecklich fanden, in welch eine Welt so Kleinis wie ich hineinwachsen sollten.
Die waren allesamt von den Kriegen der Vergangenheit genügend durchgebeutelt und lebten jetzt in Frieden und zunehmendem Wohlstand. Die hatten keinen Bock auf Attentate, und dann noch so ein Hoffnungsträger wie der Kennedy als Opfer.
Das war schon krass.
Doch nicht nur der Tod amerikanischer Hoffnungsträger-Präsis wurde mit Tränen betrauert. Irgendwann Mitte Ende 60er verstarb der Sohn des damaligen Landtagspräsidenten von Hassel. Der Sohnemann von Hassel war einer der über hundert Todespiloten, die wir Franz Joseph Strauß' starfighter-deal zu verdanken haben.
Da wurde aus Mitleid mit den armen Eltern auch auf der Straße geweint, weil es anders offensichtlich nicht zu bewältigen war.
Zu der Zeit kam die Milch in der Stadt vom Milchmann, der mit seinem passenderweise Milchwagen genannten Verkaufsgefährt zu relativ festen Zeiten durch die Straßen fuhr, mit einer Glocke auf sich aufmerksam machte und dann ca alle hundert Meter (eher viel weniger) anhielt, um den dort aus den Häusern strömenden Hausfrauen Milch, Butter, Sahne und vielleicht Käse zu verkaufen. Die Damen hatten alle ihre üblichen Gefäße dabei.
Sowohl beim Tode Kenedys als auch beim Tode des von Hasselmann-Sprösslings wurden die Treffen am Milchwagen zu echten Flennfestivals. Mir war das beim zweiten Mal, da war ich wohl knapp ABC-Schütze oder sogar schon schulisch dabei (und das fand in den Ferien statt), äußerst unangenehm mit der Heulerei. Mir war nicht danach und ich hätte ja auch nicht gedurft. War schließlich Mädchensache. Da musste man sich besser raushalten.
Aber wie auch immer, sowohl meine ethisch-moralische Erziehung als auch meine diesbezüglich in Selbstbestimmung erlangte Gesinnung sehen eine öffentliche Verballhornung von Menschen, die von tiefen Gefühlen geschüttelt werden, als absolutes NoGo und Raketenschlitten weg von den Grundwerten an. Da hilft weder Freiheit der Meinung noch Freiheit der Kunst oder der Berichterstattung oder was für ein Konzept auch immer hervorgeholt werden möge. Sowas ist einfach arschig, egal mit
welchem Grund es angeblich geschieht.
Wer interessiert ist am mindset der schwarzweißen 60er, dem empfehle ich die TV-Serie "Kommissar Freytag". Ein Zwanzigminüter, der Mitte der 60er gelaufen ist. Klar vor meiner Zeit als TV-Konsument, aber als ich mal ein paar Folgen davon in der Jetztzeit sah, war ich doch erstaunt über die transportierte Authentizität. Das gilt lange nicht für alle Produktionen aus der Zeit, die mir so untergekommen sind.
Im Gegenteil, gerade als "historische Reportagen" verkaufte zeitgenössische Sendungen, die auf alte Materialien aus den Archiven zugreifen, kommen mir häufig wie Klitterung vor, zu groß ist der Abstand zu meinen erinnerten Wahrnehmungen.
Jetzt, was das Gefühle haben und dafür angeprangert zu werden betrifft, müsste doch die Frage nicht nur erlaubt sein, sondern sich geradezu aufdrängen, ob denn diese erkennbare gesamtgesellschaftliche Verrohung ein angemessener Preis ist für die Lebensqualität3.0?
Lohnt sich das ganze Gehampel überhaupt?
Wenn ich mal was weiß, dann dass, dass ich das nicht weiß. Tendenziell oder aus dem Bauch heraus 8also ohne Wissen) habe ich schwere Zweifel.
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Donnerstag, 26. Mai 2016
Was wären wir bloß ohne Telephongeräte?
herr klimlof, 12:24h
Gestern (oder vorgestern? bin grad etwas desorientiert in der Zeit... aber dass wir 2013 haben weiß ich immer ;-)) bekam ich einen Anruf von einem Freund, mit dem es sich das Jahr vorher reichlich verlaufen hatte gerade in Anbetracht des Umstands, dass wir die Jahre vorher sogar zwei mal wöchentlich eine gemeinsame Tour zu Penny & Co durchzogen.
Er konnte nicht mehr laufen wegen irgend ner Knochenschwundnummer, und Autofahren war auch nicht mehr drin, weswegen ich ihn dann immer einsammelte und zu den Zielen seiner Wahl brachte.
Irgendwann hatte ich kein Auto mehr, was er dann durch die Beschaffung eines Fahrzeugs bereinigen konnte. Er hatte geerbt und war jetzt kein h4-homie mehr sondern ein "reicher" Freund. Um klarzumachen, dass diese Autonummer ein gemeinsames Ding ist, auch wenn er als Hauptinvestor drin hing, habe ich die Versicherung getragen und den Sprit, zu dem er vorher immer seinen Obolus beigetragen hatte.
Meine Güte, wie das nur nach hinten losging. Er begann, mich regelrecht zu gängeln und Beschwerden darüber auf's Unflätigste zurück zu weisen inklusive bashings aller Art. Irgendwann hatte er mich sogar mal an der Jacke.
Das war auch oberbizarr. Weil ich ein Hinkepunk bin, gelang es dem fast Lahmen von seinem Sitz aus, mich am Schlaffitchen zu packen. Huiuiui, das war knapp, denn er ist trotz seines Verfalls im Gegensatz zu mir noch bärenstark gewesen.
Da habe ich dann ernsthaft überlegt, ob ich ihm die Karre nicht auf den Hof stellen soll, um mich nach Alternativen umzusehen. Allerdings wäre das ein echt heftiger Schritt gewesen bezogen auf meine Mobilität und die Reste meiner Sozialkontakte.
Den Einkaufskram wollte meine Pflegerin wohl mit übernehmen, wenn alle Stricke rissen, aber ohne Auto vor der Tür fühlt es sich deutlich anders an hier in der Einsamkeit als mit fahrbarem Untersatz.
Auch wenn ich es nie machte, was die bestehende Möglichkeit, einfach losfahren zu können angeht, so ist dies immer ein sehr wichtiger Fundamentstein meines Freiheitsgefühls gewesen und als einer der wenigen Rudimente früherer gefühlter Freiheiten, immer noch unverzichtbar wichtig für mich.
Ich will zwar nicht losfahren, könnte es aber, sollte es mir wichtig&richtig erscheinen.
Wir überlegten dann, inwieweit eine käufliche Übernahme des Autos in Frage käme, aber da bekamen wir uns fürchterlich über die Wertfeststellung in die Haare. Bei seiner Rechnung war es unbezahlbar für mich. Als ich jedoch eine radikale Gegenkalkulation hinlegte, die, hätte man sie zu ende gerechnet, dazu geführt hätte, dass ich zum Auto noch etwas Spritgeld hätte bekommen müssen von ihm, da scheiterten dann sämtliche Verhandlungen.
Eine Argumentation ganz schmissig mit "Sieh das doch mal so..." zu beginnen, birgt das Risiko, dass genau das "so Sehen" verweigert wird, und dann ist Alles für die Katz'. :-)
Doch bevor ich mich durchringen konnte, das ungebremste Dauergenörgel meines Freundes komplett abzustellen inklusive Freundschaft, die das vermutlich nicht überlebt hätte mit "Hier hast du deine Scheißkarre. Fahr doch selber! (Das wäre übrigens echt fiese&gemein, da er das keinesfalls mehr kann)" rief er mich an und hatte als Lösung für unser Problem einen Geniestreich im Gepäck. Er schenkte mir die Gurke.
Ab da ging's dann wieder mit der Stimmung. Wir brauchten auch nicht mehr zweieinhalb Stunden sondern es ging wieder ne Stunde schneller.
Er bekam dann vom Schicksal eine Assistentin, wie er sie nennt, an die Seite. Eine Dame unseres Alters, die bei ihm jetzt putzt, Einkäufe mit ihm macht und insgesamt sein Leben funktionieren lässt. Das passte gut zu meinem Supertief, währenddessen ich ihn nicht oder nur äußerst beschränkt hätte chauffieren können.
In dem vergangenen Jahr ist er so klöterig geworden, dass ohne Rollstuhl nix mehr geht aushäusig. Ne Pflegestufe wurde ihm verwehrt, weil er zu selbstironisch mit dem Ritual verfuhr, als der MDK bei ihm war. Die haben seine ironisch gemeinten Selbsteinschätzungen, die offensichtlich zynisch überhöht waren, beinhart für bare Münze genommen. Tja, wer doofe Witze macht, soll doch sehen, wo und wie er bleibt.
Ich war glücklicherweise zu weggetreten, als das Ritual bei mir abgehalten wurde. Dazu noch war ich strikt gebrieft, dass ich um Himmelswillen nicht aus meiner Weggetretenheit erwachen möge. Ich solle dem Pflegedienst die Kommunikation überlassen.
Das gab mir die Gelegenheit, die Situation mal aus der Beobachterperspektive wahrzunehmen. Schon seltsam, wenn man sich als Gesprächsgegenstand mit allerlei Attributierungen vorfindet, und was die Leute da ausbaldowern, wird über mein Leben entscheiden. Ich fand das ziemlich krass irgendwie.
Die Existenz dieses Rituals, das sich ausschließlich auf die Unterstellung gründet, ich könnte ja ein Täuscher sein, ist eine echte Schande für diese Gesellschaft. So sollten wir keinesfalls miteinander umgehen und schon gar nicht legalisiert und institutionalisiert. Wo in dem setting Grundwerte sein sollen, ist mir als Zeuge absolut schleierhaft.
Den Gesprächen und Vibrations am Tisch konnte ich entnehmen, dass bei mir zu keinem Zeitpunkt von irgend einer Seite auch nur der Hauch des Zweifels an der Richtigkeit meiner Einstufung als pflegebedürftig spürbar war. Das hat den widerwärtigen Akt an sich tatsächlich ziemlich entspannt. Doch wenn es läuft wie meinem Freund, der seine übliche Weggetretenheit mal überwunden hat, um sich mit der Kaspermaske der von vornherein nicht gewogen wirkenden MDK-Inquisitorin zur einseitigen Beschau zu stellen, dann sind sämtliche Grundwerte ab zum Hindukusch oder sonstwohin. Vor Ort sind sie jedenfalls nicht mehr.
Jetzt ist mein Freund mit seiner Assistntin leider in die h4-Falle getappt. Natürlich macht sie die Assistenz schwarz. Anders könnte mein Freund sich das nicht leisten. Richtig reich ist er nicht, höchsten gegen Leute wie mich könnte das gelten.
Nun ist sie in einer Maßnahme gelandet und steht nicht mehr für ihn zur Verfügung. Doch die h4-Maßnahme wird nicht umsonst das KZ3.0 genannt, denn da wird jeder verrückt. Wenn man krank wird währenddessen, muss man nachsitzen.
Es ist dramatisch.
Die arme Assistentin kommt aus Kanada und kennt sowas gar nicht. Bis vor knapp zwei Jahren hat sie gearbeitet. Neuer Job muss her, mit Ende Fünfzig ist das bekanntermaßen nicht so einfach bis unmöglich.
Jetzt ist sie am Durchdrehen und hat sich mit ihm überworfen, obwohl eigentlich beide existenziell von einander abhängen auf die eine oder andere Art.
Als er mir das am Telephon aufdröselte, fing er auch wieder mächtig an zu heulen. Das ist nie ein gutes Zeichen. Er hatte auch schon Phasen, in denen er seine gefühlte Wertlosigkeit mit nem Suizid krönen wollte. Die ersten Male war ich immer völlig von den Socken und ratlos, weshalb ich dann einen Freund anrief, der ihn länger kannte und auch seine Tiefs. Ich würde mich dran gewöhnen müssen, aber seine suizidalen Ergüsse seien eher eine Art Ritual, mit denen er sich aus den Tiefs rausheulen würde... jedenfalls so ähnlich.
Die Gewöhnungsphase war nicht schön, und sein letztes Tief wirklich lange her. Scheiße, das gibt ne neue Gewöhnungsphase, schätze ich.
Mir geht dabei viel mehr auf den Zappen, dass die Hilflosen systemisch allein gelassen werden. Als würde davon das Leben anderer Menschen besser. So ein Blödsinn!
Aber wie bekommt man die Menschen dazu, großflächig gelassener und liebevoller miteinander umzugehen?
Erich Kästner sagt ja ganz richtig:"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."
Ein Ansatz ist das allemale. Wahrscheinlich reicht das sogar schon :-)
Aus der Reihe "Lange Telephonate" gab's dann noch einen talk mit meinem Ältesten, der wieder mal irre Geschichten aus der Stadt erzählte.
Erstmal fragte ich nach den Smombie-Partys, die er mir so erklärte.
"Das erste SM-Fon wird etwa bei der zweiten Tüte gezückt, und dann einer nach dem anderen." Aber eine geteilte, gemeinsame Aufmerksamkeit gab es sowie nicht in der Runde, weil immer einer am Labtop und einer an ner playse rumdaddelt.
Und wenn mein Sohn dann als letzter ohne Technik in der Kralle verlautbaren lässt, dass er jetzt gehen müsse, dann geht's "Wieso? Jetzt schon?" "Bleib doch noch, ist doch grad so gemütlich." und das kommt so herzlich, dass er Mühe hat sich da höflich vom Acker zu machen.
Dann erzählte er mir von einem "neuen Sport", dem sogenannten "sign spinning", bei dem ein Werbeschild akrobatisch präsentiert wird. Ganz neu aus Amerika. Durch die Werbung, die irgendwie untrennbar mit diesem "Sport" verbunden scheint, wird das ganze ja zu einem Spektakulum des postmodernen Kapitalismus, also aus meine bescheiden-asketischen Peacenik-Sicht voll oberböse :-)
Aber mein Söhnchen hat Spaß dran, und Sport ist ja auch gesund, und er machte keinen Sport, also ist das gut, dass er jetzt für die ErsteOrdnung Plakate schwingt. Hauptsache Schwitzen! ;-)
Wir haben ziemlich gelacht, als wir das aufgedröselt hatten, dass ich ja zum "Doppelten Blick" greifen muss, um mich auch angemessen mit ihm zu freuen.
Der Kram ist so kapitalistisch, dass es sogar die Verheißung gibt, ab einer bestimmten Qualität der Performance mitgenommen zu werden into the strictly commercially oriented wild, um da dann auch Pratze zu verdienen. Mit Stundenlöhnen, die die im Pflegebereich übersteigen, könnte sich das Ganze dann noch zu einer Konkurrenzsituation der Lebenswege aufschaukeln (natural selection?). Durch den Beginn einer Lehre hat er sich ja für drei Jahre gebunden. Sollte er jetzt mit diesem "Sport" an einem Wochenende so viel oder gar mehr verdienen als in einer Arbeitswoche, dann sind wahrscheinlich einige Abwägungen zu vollziehen.
Ich schnitt das ganz nebenbei als potentielle Entwicklungsmöglichkeit an, was bei meinem Sohn (gespieltes) Erstaunen hervorrief. Aber im nächsten Satz hatte er bereits ein eher selten verwendetes Wort wie "Langfristplan" im Mund, sodass mir klar wurde, dass er durchaus schon so weit gedacht hatte. Von wegen Überraschung :-)
Jetzt ist ja überwiegend Regenwetter, sodass die Pflanzen geradezu explodieren im Wachstum. Da muss ich wohl oder übel mal gegenangehen. Mein neuer Kleispaten ist frisch gefeilt und ziemlich ziemlich ziemlich scharf. Das Massaker möge beginnen! Alles nur wegen der "natural selection"
So macht das der MDK doch auch oder? ;-)
Er konnte nicht mehr laufen wegen irgend ner Knochenschwundnummer, und Autofahren war auch nicht mehr drin, weswegen ich ihn dann immer einsammelte und zu den Zielen seiner Wahl brachte.
Irgendwann hatte ich kein Auto mehr, was er dann durch die Beschaffung eines Fahrzeugs bereinigen konnte. Er hatte geerbt und war jetzt kein h4-homie mehr sondern ein "reicher" Freund. Um klarzumachen, dass diese Autonummer ein gemeinsames Ding ist, auch wenn er als Hauptinvestor drin hing, habe ich die Versicherung getragen und den Sprit, zu dem er vorher immer seinen Obolus beigetragen hatte.
Meine Güte, wie das nur nach hinten losging. Er begann, mich regelrecht zu gängeln und Beschwerden darüber auf's Unflätigste zurück zu weisen inklusive bashings aller Art. Irgendwann hatte er mich sogar mal an der Jacke.
Das war auch oberbizarr. Weil ich ein Hinkepunk bin, gelang es dem fast Lahmen von seinem Sitz aus, mich am Schlaffitchen zu packen. Huiuiui, das war knapp, denn er ist trotz seines Verfalls im Gegensatz zu mir noch bärenstark gewesen.
Da habe ich dann ernsthaft überlegt, ob ich ihm die Karre nicht auf den Hof stellen soll, um mich nach Alternativen umzusehen. Allerdings wäre das ein echt heftiger Schritt gewesen bezogen auf meine Mobilität und die Reste meiner Sozialkontakte.
Den Einkaufskram wollte meine Pflegerin wohl mit übernehmen, wenn alle Stricke rissen, aber ohne Auto vor der Tür fühlt es sich deutlich anders an hier in der Einsamkeit als mit fahrbarem Untersatz.
Auch wenn ich es nie machte, was die bestehende Möglichkeit, einfach losfahren zu können angeht, so ist dies immer ein sehr wichtiger Fundamentstein meines Freiheitsgefühls gewesen und als einer der wenigen Rudimente früherer gefühlter Freiheiten, immer noch unverzichtbar wichtig für mich.
Ich will zwar nicht losfahren, könnte es aber, sollte es mir wichtig&richtig erscheinen.
Wir überlegten dann, inwieweit eine käufliche Übernahme des Autos in Frage käme, aber da bekamen wir uns fürchterlich über die Wertfeststellung in die Haare. Bei seiner Rechnung war es unbezahlbar für mich. Als ich jedoch eine radikale Gegenkalkulation hinlegte, die, hätte man sie zu ende gerechnet, dazu geführt hätte, dass ich zum Auto noch etwas Spritgeld hätte bekommen müssen von ihm, da scheiterten dann sämtliche Verhandlungen.
Eine Argumentation ganz schmissig mit "Sieh das doch mal so..." zu beginnen, birgt das Risiko, dass genau das "so Sehen" verweigert wird, und dann ist Alles für die Katz'. :-)
Doch bevor ich mich durchringen konnte, das ungebremste Dauergenörgel meines Freundes komplett abzustellen inklusive Freundschaft, die das vermutlich nicht überlebt hätte mit "Hier hast du deine Scheißkarre. Fahr doch selber! (Das wäre übrigens echt fiese&gemein, da er das keinesfalls mehr kann)" rief er mich an und hatte als Lösung für unser Problem einen Geniestreich im Gepäck. Er schenkte mir die Gurke.
Ab da ging's dann wieder mit der Stimmung. Wir brauchten auch nicht mehr zweieinhalb Stunden sondern es ging wieder ne Stunde schneller.
Er bekam dann vom Schicksal eine Assistentin, wie er sie nennt, an die Seite. Eine Dame unseres Alters, die bei ihm jetzt putzt, Einkäufe mit ihm macht und insgesamt sein Leben funktionieren lässt. Das passte gut zu meinem Supertief, währenddessen ich ihn nicht oder nur äußerst beschränkt hätte chauffieren können.
In dem vergangenen Jahr ist er so klöterig geworden, dass ohne Rollstuhl nix mehr geht aushäusig. Ne Pflegestufe wurde ihm verwehrt, weil er zu selbstironisch mit dem Ritual verfuhr, als der MDK bei ihm war. Die haben seine ironisch gemeinten Selbsteinschätzungen, die offensichtlich zynisch überhöht waren, beinhart für bare Münze genommen. Tja, wer doofe Witze macht, soll doch sehen, wo und wie er bleibt.
Ich war glücklicherweise zu weggetreten, als das Ritual bei mir abgehalten wurde. Dazu noch war ich strikt gebrieft, dass ich um Himmelswillen nicht aus meiner Weggetretenheit erwachen möge. Ich solle dem Pflegedienst die Kommunikation überlassen.
Das gab mir die Gelegenheit, die Situation mal aus der Beobachterperspektive wahrzunehmen. Schon seltsam, wenn man sich als Gesprächsgegenstand mit allerlei Attributierungen vorfindet, und was die Leute da ausbaldowern, wird über mein Leben entscheiden. Ich fand das ziemlich krass irgendwie.
Die Existenz dieses Rituals, das sich ausschließlich auf die Unterstellung gründet, ich könnte ja ein Täuscher sein, ist eine echte Schande für diese Gesellschaft. So sollten wir keinesfalls miteinander umgehen und schon gar nicht legalisiert und institutionalisiert. Wo in dem setting Grundwerte sein sollen, ist mir als Zeuge absolut schleierhaft.
Den Gesprächen und Vibrations am Tisch konnte ich entnehmen, dass bei mir zu keinem Zeitpunkt von irgend einer Seite auch nur der Hauch des Zweifels an der Richtigkeit meiner Einstufung als pflegebedürftig spürbar war. Das hat den widerwärtigen Akt an sich tatsächlich ziemlich entspannt. Doch wenn es läuft wie meinem Freund, der seine übliche Weggetretenheit mal überwunden hat, um sich mit der Kaspermaske der von vornherein nicht gewogen wirkenden MDK-Inquisitorin zur einseitigen Beschau zu stellen, dann sind sämtliche Grundwerte ab zum Hindukusch oder sonstwohin. Vor Ort sind sie jedenfalls nicht mehr.
Jetzt ist mein Freund mit seiner Assistntin leider in die h4-Falle getappt. Natürlich macht sie die Assistenz schwarz. Anders könnte mein Freund sich das nicht leisten. Richtig reich ist er nicht, höchsten gegen Leute wie mich könnte das gelten.
Nun ist sie in einer Maßnahme gelandet und steht nicht mehr für ihn zur Verfügung. Doch die h4-Maßnahme wird nicht umsonst das KZ3.0 genannt, denn da wird jeder verrückt. Wenn man krank wird währenddessen, muss man nachsitzen.
Es ist dramatisch.
Die arme Assistentin kommt aus Kanada und kennt sowas gar nicht. Bis vor knapp zwei Jahren hat sie gearbeitet. Neuer Job muss her, mit Ende Fünfzig ist das bekanntermaßen nicht so einfach bis unmöglich.
Jetzt ist sie am Durchdrehen und hat sich mit ihm überworfen, obwohl eigentlich beide existenziell von einander abhängen auf die eine oder andere Art.
Als er mir das am Telephon aufdröselte, fing er auch wieder mächtig an zu heulen. Das ist nie ein gutes Zeichen. Er hatte auch schon Phasen, in denen er seine gefühlte Wertlosigkeit mit nem Suizid krönen wollte. Die ersten Male war ich immer völlig von den Socken und ratlos, weshalb ich dann einen Freund anrief, der ihn länger kannte und auch seine Tiefs. Ich würde mich dran gewöhnen müssen, aber seine suizidalen Ergüsse seien eher eine Art Ritual, mit denen er sich aus den Tiefs rausheulen würde... jedenfalls so ähnlich.
Die Gewöhnungsphase war nicht schön, und sein letztes Tief wirklich lange her. Scheiße, das gibt ne neue Gewöhnungsphase, schätze ich.
Mir geht dabei viel mehr auf den Zappen, dass die Hilflosen systemisch allein gelassen werden. Als würde davon das Leben anderer Menschen besser. So ein Blödsinn!
Aber wie bekommt man die Menschen dazu, großflächig gelassener und liebevoller miteinander umzugehen?
Erich Kästner sagt ja ganz richtig:"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."
Ein Ansatz ist das allemale. Wahrscheinlich reicht das sogar schon :-)
Aus der Reihe "Lange Telephonate" gab's dann noch einen talk mit meinem Ältesten, der wieder mal irre Geschichten aus der Stadt erzählte.
Erstmal fragte ich nach den Smombie-Partys, die er mir so erklärte.
"Das erste SM-Fon wird etwa bei der zweiten Tüte gezückt, und dann einer nach dem anderen." Aber eine geteilte, gemeinsame Aufmerksamkeit gab es sowie nicht in der Runde, weil immer einer am Labtop und einer an ner playse rumdaddelt.
Und wenn mein Sohn dann als letzter ohne Technik in der Kralle verlautbaren lässt, dass er jetzt gehen müsse, dann geht's "Wieso? Jetzt schon?" "Bleib doch noch, ist doch grad so gemütlich." und das kommt so herzlich, dass er Mühe hat sich da höflich vom Acker zu machen.
Dann erzählte er mir von einem "neuen Sport", dem sogenannten "sign spinning", bei dem ein Werbeschild akrobatisch präsentiert wird. Ganz neu aus Amerika. Durch die Werbung, die irgendwie untrennbar mit diesem "Sport" verbunden scheint, wird das ganze ja zu einem Spektakulum des postmodernen Kapitalismus, also aus meine bescheiden-asketischen Peacenik-Sicht voll oberböse :-)
Aber mein Söhnchen hat Spaß dran, und Sport ist ja auch gesund, und er machte keinen Sport, also ist das gut, dass er jetzt für die ErsteOrdnung Plakate schwingt. Hauptsache Schwitzen! ;-)
Wir haben ziemlich gelacht, als wir das aufgedröselt hatten, dass ich ja zum "Doppelten Blick" greifen muss, um mich auch angemessen mit ihm zu freuen.
Der Kram ist so kapitalistisch, dass es sogar die Verheißung gibt, ab einer bestimmten Qualität der Performance mitgenommen zu werden into the strictly commercially oriented wild, um da dann auch Pratze zu verdienen. Mit Stundenlöhnen, die die im Pflegebereich übersteigen, könnte sich das Ganze dann noch zu einer Konkurrenzsituation der Lebenswege aufschaukeln (natural selection?). Durch den Beginn einer Lehre hat er sich ja für drei Jahre gebunden. Sollte er jetzt mit diesem "Sport" an einem Wochenende so viel oder gar mehr verdienen als in einer Arbeitswoche, dann sind wahrscheinlich einige Abwägungen zu vollziehen.
Ich schnitt das ganz nebenbei als potentielle Entwicklungsmöglichkeit an, was bei meinem Sohn (gespieltes) Erstaunen hervorrief. Aber im nächsten Satz hatte er bereits ein eher selten verwendetes Wort wie "Langfristplan" im Mund, sodass mir klar wurde, dass er durchaus schon so weit gedacht hatte. Von wegen Überraschung :-)
Jetzt ist ja überwiegend Regenwetter, sodass die Pflanzen geradezu explodieren im Wachstum. Da muss ich wohl oder übel mal gegenangehen. Mein neuer Kleispaten ist frisch gefeilt und ziemlich ziemlich ziemlich scharf. Das Massaker möge beginnen! Alles nur wegen der "natural selection"
So macht das der MDK doch auch oder? ;-)
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Montag, 23. Mai 2016
Blöder Regen, so ein Mist!
herr klimlof, 20:15h
Da komme ich nach hause und finde einen Blumenkasten auf dem Kopf liegend vor. Der stand zu schräg, sodass die Regenlast ihn eine Etage tiefer zwang. Ob eine der ca zwanzig klitzekleinen Graskeimlinge überlebt hat, ist äußerst zweifelhaft. Meine Güte, das geht ja gut los mit dem grow-Kram.
Zum Glück war es nicht der Kasten mit den Kaufsamen. Das wäre dreifach ärgerlich.
Das mit der Heugabel klappte übrigens super. Sofort Geld zurück und Forke bestellt. Nächste Woche Mittwoch ist sie da. Im Katalog heißt so ein Teil Dunggabel. Nie zuvor gehört :-)
Nun fiel mir noch was ein, das durchaus erwähnenswert ist, und zwar geht es um SM-Fons, die mit den lustigen Apps :-)
Dort, wo ich heute zu Gast war, saßen wir mit fünf Leuten, drei davon verdammt jung (20?) aber einer hatte kein solches Gerät. Das ist ja doch bemerkenswert heutzutage.
Was mir äußerst angenehm auffiel, war die Abwesenheit der Geräte. Weder das von Mutter noch das vom Sohnemann waren zu sehen. Die Tochter erwartete eine Nachricht von der Arbeit, weshalb das Teil in einer Hülle vor ihr lag.
Als ich mit dem Sohnemann, der heute eine Wirtschaftsprüfung für irgend einen Abschluss geschrieben hatte, über Inhalte der Arbeit und sonstigen BWL-Kram schnackte, war irgendein Begriff unklar... weil ich den jungen Mann in seiner richtigen Annahme verunsichert hatte, und er zückte sein Fensterchen in die Cloude. Das fand ich cool, danach steckte er es auch gleich wieder weg. Sowas habe ich schon anders erlebt.
Erst recht mein Sohnemann, der mir von einem Treffen mit Bekannten erzählte, wo er der einzige war, der nicht an so einem Teil rum... ja was eigentlich? Er meinte, dass es deswegen so besonders bizarr rüber kam, weil sie sich ausdrücklich verabredet hatten. "Sollen wir uns nicht mal treffen?" lautete die Startfrage. Jo, das haben sie denn ja. Mein Sohn hat dann in die Pausen beim Aufblicken von dem Gerät, Kurzgespräche initiiert :-)
Ich frage mich, was der Einzelne nach einem solchen Beisammensein mit nach Hause nimmt. Denn dass das gemeinsame Sitzen und SM-Fon Nutzen fühlt sich ja sicherlich anders an, als würde man es alleine betreiben. Wie beim Sex? Da ist das auch nicht egal.
Ob wohl von den Teilnehmern einer solchen Runde reflektiert wird, dass ja jeder seine eigenen speziellen Informationen erhielt, da ja vermutlich wenig Wahrscheinlichkeit besteht, dass auch nur zwei Leute identische Information erhielten? Gehen die nach hause und denken dann, dass die Anderen mit denselben Themen gefüttert wurden?
Meine kleine Geselligkeit heute mit richtigen Gesprächen, die sich teilweise verliefen in irgendwelchen Albernheiten/Lustigkeiten, aber auch manchmal länger und mit Allen stattfanden, gibt genügend gemeinsame Referenzpunkte beim nächsten Treffen. Da könnte man dann nach dem Verlauf der angekündigten Nahpläne oder dem Heilungsfortschritt bei Unpässlichkeiten fragen usw.
Was aber hat ne SM-Fon-Runde für Referenzpunkte? Brauchen die vielleicht keine? Weil sie ja vermutlich beim nächsten Mal wieder nur simultan appsen.
Mir ist das etwas unheimlich, da mir die Mechanismen einer solchen Runde überhaupt nicht vorstellbar sind.
ich muss meinen Sohn mal fragen, ob das ein Dauerzustand ist, oder ob das nur daran lag, dass sie sich alle frisch kennengelernt hatten, in der Berufsschule oder so.
Zum Glück war es nicht der Kasten mit den Kaufsamen. Das wäre dreifach ärgerlich.
Das mit der Heugabel klappte übrigens super. Sofort Geld zurück und Forke bestellt. Nächste Woche Mittwoch ist sie da. Im Katalog heißt so ein Teil Dunggabel. Nie zuvor gehört :-)
Nun fiel mir noch was ein, das durchaus erwähnenswert ist, und zwar geht es um SM-Fons, die mit den lustigen Apps :-)
Dort, wo ich heute zu Gast war, saßen wir mit fünf Leuten, drei davon verdammt jung (20?) aber einer hatte kein solches Gerät. Das ist ja doch bemerkenswert heutzutage.
Was mir äußerst angenehm auffiel, war die Abwesenheit der Geräte. Weder das von Mutter noch das vom Sohnemann waren zu sehen. Die Tochter erwartete eine Nachricht von der Arbeit, weshalb das Teil in einer Hülle vor ihr lag.
Als ich mit dem Sohnemann, der heute eine Wirtschaftsprüfung für irgend einen Abschluss geschrieben hatte, über Inhalte der Arbeit und sonstigen BWL-Kram schnackte, war irgendein Begriff unklar... weil ich den jungen Mann in seiner richtigen Annahme verunsichert hatte, und er zückte sein Fensterchen in die Cloude. Das fand ich cool, danach steckte er es auch gleich wieder weg. Sowas habe ich schon anders erlebt.
Erst recht mein Sohnemann, der mir von einem Treffen mit Bekannten erzählte, wo er der einzige war, der nicht an so einem Teil rum... ja was eigentlich? Er meinte, dass es deswegen so besonders bizarr rüber kam, weil sie sich ausdrücklich verabredet hatten. "Sollen wir uns nicht mal treffen?" lautete die Startfrage. Jo, das haben sie denn ja. Mein Sohn hat dann in die Pausen beim Aufblicken von dem Gerät, Kurzgespräche initiiert :-)
Ich frage mich, was der Einzelne nach einem solchen Beisammensein mit nach Hause nimmt. Denn dass das gemeinsame Sitzen und SM-Fon Nutzen fühlt sich ja sicherlich anders an, als würde man es alleine betreiben. Wie beim Sex? Da ist das auch nicht egal.
Ob wohl von den Teilnehmern einer solchen Runde reflektiert wird, dass ja jeder seine eigenen speziellen Informationen erhielt, da ja vermutlich wenig Wahrscheinlichkeit besteht, dass auch nur zwei Leute identische Information erhielten? Gehen die nach hause und denken dann, dass die Anderen mit denselben Themen gefüttert wurden?
Meine kleine Geselligkeit heute mit richtigen Gesprächen, die sich teilweise verliefen in irgendwelchen Albernheiten/Lustigkeiten, aber auch manchmal länger und mit Allen stattfanden, gibt genügend gemeinsame Referenzpunkte beim nächsten Treffen. Da könnte man dann nach dem Verlauf der angekündigten Nahpläne oder dem Heilungsfortschritt bei Unpässlichkeiten fragen usw.
Was aber hat ne SM-Fon-Runde für Referenzpunkte? Brauchen die vielleicht keine? Weil sie ja vermutlich beim nächsten Mal wieder nur simultan appsen.
Mir ist das etwas unheimlich, da mir die Mechanismen einer solchen Runde überhaupt nicht vorstellbar sind.
ich muss meinen Sohn mal fragen, ob das ein Dauerzustand ist, oder ob das nur daran lag, dass sie sich alle frisch kennengelernt hatten, in der Berufsschule oder so.
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Regentropfen, die auf mein Blechdach klopfen.
herr klimlof, 11:27h
Das ist wahnsinnig gemütlich, dem Trommeln des Regens zu lauschen. OK, wenn ich was Gestreamtes glotzen will, muss ich manchmal ganz schön aufdrehen, was dann weniger gemütlich ist.
Aber momentan ist das echt der Hit.
Gestern Mittag war noch Ostwind und strahlender Sonnenschein, dannn ist der Wind umgelaufen und frischte mächtig auf. Jetzt herrscht nahezu Windstille. Das dürfte die Regenakustik so angenehm machen.
Gerade wieder meine Lieblingspflegerin zu "Gast" gehabt und so meine tägliche Portion Sozialkontakt genossen.
Gestern gab's mal wieder Jungsbesuch. Mein agrarischer Freund und einer aus dem Dorf hier (Der Bauernbursche kommt auch aus dem Dorf, aber aus der nördlichen Diaspora, sogar mit nem grünen Ortsschild) Der Eine tuckerte mit ner 650er-BMW voraus, und der Andere auf dem Fahrrad hinterher. Sah echt seltsam aus.
Die beiden wollten mal wieder für mich gärtnern, worüber ich mich riesig freute, denn mir drohte das über den Kopf zu wachsen, wozu auch nicht viel gehört.
Den Tag zuvor hatte ich mir in einer sentimentalen Anwandlung den "letzten Kleispaten meines Lebens" gekauft. Ich hatte seit ewigen Zeiten mal wieder eine Runde durch den lokalen Baumarkt gemacht, denn der schließt in fünf Wochen. Da kam ich irgendwie nicht an dem Spaten vorbei, obwohl ich das Teil selber kaum mehr bedienen kann. Aber meine Helfer sind zu stark für meinen alten Gartenspaten. Zu starke Helfer haben mir bereits allerhand Gerät zerbrochen. Schade, aber so sammelt man Erfahrung. Dass Werkzeuge kaputtbar sind, muss man erst erfahren. Aus der kindlichen Sicht heraus sind sie unzerstörbar, aber dann im Teenie-Alter macht das Ding dann knack und kaputt.
Wie kann es anders gehen?
Jedenfalls haben die Beiden dann mal eben schnickschackschnuck ein Beet in Kleiboden angelegt. Der junge Bauer ist obercool. Er greift überall mal in die Erde, um dran zu schnuppern. Daran lässt sich allerhand erkennen, wenn man erstmal etwas Erfahrung damit hat. Ich kann nur die grobe Aussage machen, ob es sich um "gute" Erde handelt, oder ob ein Problem vorliegen könnte... wenn eben kein Wurm drin ist ;-)
"Viel Humus ist hier aber nicht drin." urteilte er, nachdem er einige Spit Erde gewendet hatte. Ich musste echt grinsen. Weil da seit zwanzig Jahren Bäume stehen, die vorher nicht dort waren, enthielt der Boden zumindest etwas Humus vom herbstlichen Laub. Ansonsten wäre es grauer Boden gewesen, mit dem man auch Mauerwerk erstellen könnte.
Eine der Wände, die wir beim Einzug eingerissen hatten, waren mit Lehm gemauert. Wahrscheinlich war der direkt vom Grundstück entnommen.
Bei meinem rührseligen Rundgang durch die Welt von Garten und Haus nahm ich auch noch eine Heugabel mit. Eigentlich wollte ich eine Mistforke, aber die war alle. Ich hatte bei der Heugabel irgendwie Zweifel, dass sie meinen Zwecken überhaupt dienlich sei, weshalb ich das meinem gerade anwesenden Besuch (vom Vortag) erzählte. Er war auch vom Land und kennt sich aus. "Schlechte Wahl" war seine Reaktion "Meinst du ich soll lieber nochmal los zum Umtauschen?" fragte ich nach "Jo, besser ist das." Heugabeln sind für Heu, und davon habe ich definitiv zu wenig. Ich habe nämlich Gartenabfälle im Sinn, also Mist, und da ist eine Zinke mehr Gold wert.
Jetzt also los zum Baumarkt. Handelsrechtlich müsste es als "Irrtum in der Sache" durchgehen, aber ich rechne nicht damit, dass sowas überhaupt zur Sprache kommt, zumal ich ja auch jeden (realistischen) Aufpreis für die Zinke mehr zu bezahlen bereit bin. Schaunmermal... der "sterbender Baumarkt Test" :-)
Aber momentan ist das echt der Hit.
Gestern Mittag war noch Ostwind und strahlender Sonnenschein, dannn ist der Wind umgelaufen und frischte mächtig auf. Jetzt herrscht nahezu Windstille. Das dürfte die Regenakustik so angenehm machen.
Gerade wieder meine Lieblingspflegerin zu "Gast" gehabt und so meine tägliche Portion Sozialkontakt genossen.
Gestern gab's mal wieder Jungsbesuch. Mein agrarischer Freund und einer aus dem Dorf hier (Der Bauernbursche kommt auch aus dem Dorf, aber aus der nördlichen Diaspora, sogar mit nem grünen Ortsschild) Der Eine tuckerte mit ner 650er-BMW voraus, und der Andere auf dem Fahrrad hinterher. Sah echt seltsam aus.
Die beiden wollten mal wieder für mich gärtnern, worüber ich mich riesig freute, denn mir drohte das über den Kopf zu wachsen, wozu auch nicht viel gehört.
Den Tag zuvor hatte ich mir in einer sentimentalen Anwandlung den "letzten Kleispaten meines Lebens" gekauft. Ich hatte seit ewigen Zeiten mal wieder eine Runde durch den lokalen Baumarkt gemacht, denn der schließt in fünf Wochen. Da kam ich irgendwie nicht an dem Spaten vorbei, obwohl ich das Teil selber kaum mehr bedienen kann. Aber meine Helfer sind zu stark für meinen alten Gartenspaten. Zu starke Helfer haben mir bereits allerhand Gerät zerbrochen. Schade, aber so sammelt man Erfahrung. Dass Werkzeuge kaputtbar sind, muss man erst erfahren. Aus der kindlichen Sicht heraus sind sie unzerstörbar, aber dann im Teenie-Alter macht das Ding dann knack und kaputt.
Wie kann es anders gehen?
Jedenfalls haben die Beiden dann mal eben schnickschackschnuck ein Beet in Kleiboden angelegt. Der junge Bauer ist obercool. Er greift überall mal in die Erde, um dran zu schnuppern. Daran lässt sich allerhand erkennen, wenn man erstmal etwas Erfahrung damit hat. Ich kann nur die grobe Aussage machen, ob es sich um "gute" Erde handelt, oder ob ein Problem vorliegen könnte... wenn eben kein Wurm drin ist ;-)
"Viel Humus ist hier aber nicht drin." urteilte er, nachdem er einige Spit Erde gewendet hatte. Ich musste echt grinsen. Weil da seit zwanzig Jahren Bäume stehen, die vorher nicht dort waren, enthielt der Boden zumindest etwas Humus vom herbstlichen Laub. Ansonsten wäre es grauer Boden gewesen, mit dem man auch Mauerwerk erstellen könnte.
Eine der Wände, die wir beim Einzug eingerissen hatten, waren mit Lehm gemauert. Wahrscheinlich war der direkt vom Grundstück entnommen.
Bei meinem rührseligen Rundgang durch die Welt von Garten und Haus nahm ich auch noch eine Heugabel mit. Eigentlich wollte ich eine Mistforke, aber die war alle. Ich hatte bei der Heugabel irgendwie Zweifel, dass sie meinen Zwecken überhaupt dienlich sei, weshalb ich das meinem gerade anwesenden Besuch (vom Vortag) erzählte. Er war auch vom Land und kennt sich aus. "Schlechte Wahl" war seine Reaktion "Meinst du ich soll lieber nochmal los zum Umtauschen?" fragte ich nach "Jo, besser ist das." Heugabeln sind für Heu, und davon habe ich definitiv zu wenig. Ich habe nämlich Gartenabfälle im Sinn, also Mist, und da ist eine Zinke mehr Gold wert.
Jetzt also los zum Baumarkt. Handelsrechtlich müsste es als "Irrtum in der Sache" durchgehen, aber ich rechne nicht damit, dass sowas überhaupt zur Sprache kommt, zumal ich ja auch jeden (realistischen) Aufpreis für die Zinke mehr zu bezahlen bereit bin. Schaunmermal... der "sterbender Baumarkt Test" :-)
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Samstag, 21. Mai 2016
ÄtzNervGrummelHrrrmmfSonSchiet
herr klimlof, 05:44h
Mal wieder im Antriebstief und indifferent genervt davon, dass ich genervt bin.
Allerdings ist sind einige Nervgründe so relevant, dass es eine Schande wäre, deswegen nicht genervt zu sein, weshalb es doppelt nervig ist, sich über das genervt sein zu nerven.
Potzdonner! Aus dem Hackehüh finde ich nur über Antriebslosigkeit raus? Eine zeitlose Rundreise durch Phantasia, das Outer Rimm, den Märchenwald und das Konjunktivische Kontinuum und zurück unter meinen virtuellen Alu-Helm. Ich habe die Macht. I'm king in my nutshell.
Gut, immerhin das funktioniert, aber gewisse "Härten des Lebens" kicken mich immer mal wieder in ziemlich weitgehende Funktionslosigkeit. Dann greifen "Die Zwei Heiligen Hs", Harndrang&Hunger, sowie andere Submodule, die ohne mein Zutun also ohne bewusste Absicht das Weiter erledigen.
Eine dieser Härten ist der Umgang mit antihumanistischen Parolen wie "Fordern&Fördern" oder auch die viel zu schnell und in jedem Fall anmaßend und übergriffig geschwungene Selbst-Schuld-Keule.
Wenn dergleichen Müll von irgendnem Profi-Arschloch abgesondert wird, wie es in den Medien oder im Internet gerne gemacht wird, dann kann ich das noch einigermaßen wechseln.
Aber wenn Leute, die ich nett finde oder an denen mir gelegen ist, so auftreten, dann wird's eng für mich. Letztens, vor ca zwei Wochen kam einer meiner Vettern auf dem eBike vorbei, als ich gerade an der Straße saß. Zwei Dekaden hatten wir uns nicht gesehen, obwohl wir in benachbarten Dörfern leben. Das ist auch nicht das Problem, denn mit mir nahestehenden Menschen kann ich eine Art Stasis in Bezug auf die Herzlichkeit der Beziehung einsetzen. Wenn man sich trifft, ist das dann vom feeling her, als hätte man sich unlängst getroffen, nur dass es viel zu erzählen gibt. So haben sich einige Freundschaften über viele Dekaden erhalten, obwohl es nur zu sporadischen Begegnungen kam.
Seit dieser hartz4-Katastrophe, die sich als Apartheid light für die Betroffenen darstellt, ist das leider sehr viel anders geworden. Wer hartz4 gut findet, ist entweder boshaft und steht dem Sozialdarwinismus nahe, oder aber er ist hardcore-unreflektiert und bis zum Stehkragen vollgestopft mit Desinformation.
Nur zur Erinnerung. Hartz4 ist ein remake von AdiHits "Gesetzgebung gegen arbeitsscheue Elemente". Das Begründungsgerüst ist identisch. Charakterliche Deformierung, die an entsetzlicher Faulheit erkennbar wird, gefährdet die Volxwirtschaft und damit den Fleißigen.
War damals Bockmist und ist es heute auch. Aber einem Fan von Fordern&Fördern ist das nicht begreiflich zu machen.
Dass ein dezentral organisierter Gulag plus Zwangspauperisierung das damalige KZ abgelöst hat, reicht als Unterschied "Das ist doch was gaaaanz anderes..."
Dabei ist in der Sozialwissenschaft bereits seit 1933 (Was für ein Zufall) bekannt, dass Ausgrenzung über Arbeitslosigkeit krank macht. In einer in Österreich erstellten Studie wurde das nachgewiesen. Alle folgenden Untersuchungen bestätigten die Kernaussage.
Hier nur ein erstaunlich zahm formulierter Ausschnitt:
Meine Güte, was habe ich damals manchmal heftige Wortgefechte mit aufkommenden Fans dieser "innovativen" Unart geführt. Stattdessen haben sie ihr Geld lieber zu den Gebrüdern Lehmann getragen, damit es dort an vorab insolvente Häuslebauer verteilt wird. 2008 haben sie sich dann geärgert. Hätten sie auf mich gehört, wären unsere Grundwerte besser dran und ihre Kohle hätten sie auch noch.
Habe ich damals aus der Position des Fleißigen argumentiert, hat sich durch meine persönliche Betroffenheit jegliche Kritik zu neidischem, primär egoistischem Gewinsel gewandelt... bin halt selbst schuld und will es nur nicht einsehen.
Da knabber ich manchmal äußerst schwer dran.
Vom Löwenzahn zur Pusteblume, noch was, das klappt. Kleinvieh macht auch Mist :-)
Blumenbilder stärken für den folgenden Quatsch, wie ich hoffe.
Jetzt, da AdiHits oller Schmöker wieder die Runde macht, scheint es wieder in seltsame Richtungen zu gehen. Dank beigefügter Denkhilfen wird der braune Mist jetzt jedenfalls gelesen. Ist doch schon besser als früher, als es ignoriert worden sein soll.
Interessanter erscheint mir da ein ähnliches Werk aus den frühen 80ern, das ebenfalls wenig gelesen und wenn, dann offenbar sträflich missverstanden wurde. Es geht um das Lampsdorff-sein-Kampf-Papier, das auch soziopathischen Bockmist enthält, der eigentlich nicht mit den Grundwerten vereinbar ist. Als das damals rauskam, konnte ich es kaum glauben, dass sowas ernsthaft zur Diskussion gestellt wurde. Ganz abgesehen, von den eher kindisch wirkenden Finanz- und Wirtschaftsbelangen, waren etliche "Vorschläge" 1:1 aus Amiland gekupfert, und die entsprechenden Folgen dort beobachtbar. Dergleichen, also die zu erwartenden Konsequenzen zu provozieren oder auch nur billigend in Kauf zu nehmen, wurde in der linken Szene als inkompatibel mit dem GG eingestuft.
Und nach einem kurzen Aufschrei der Empörung, der durch die Medienlandschaft hallte und gleichzeitig mit dem Begeisterungsgeheule der Befürworter zu einer sinnentleerten Kakophonie fühte, war der Spuk irgendwie vorüber. Das Kampf-Papier war in einer Senke medialer Bearbeitung verschwunden. Es gab neue Themen, wie es immer neue Themen gibt, weshalb auch niemals was zu Ende gebracht wird.
In dem Lampsdorff-Mist sind die Privatisierung, die Entstaatlichung, die Risikokapitalverheißung und Vieles mehr angedacht und als alternativlos behauptet.
Seit 2008 rappelt's im BigCasino, was jedoch medial nicht mehr als Krise dargestellt und somit vom Bürger nicht wahrgenommen wird. Da bleiben die Presstituierten & Co ihren Herren treu. Es wird konsequent am eigentlichen Auftrag, der durch die demokratische Aufstellung eigentlich unmissverständlich ist, vorbei gehandelt. Von wegen "Vierte Säule der Demokratie" wohl eher "Mächtigster Sargnagel der Grundwerte"
Erstmal wieder ein Bild zur Beruhigung
Bei Diskussionen über Fordern&Fordern ist das Menschenbild ja ein wichtiger Fundamentstein. Ein Näherungspunkt wird durch die X-Y-Theorie verfügbar gemacht. Der Ansatz ist recht simpel. Theorie X schildert den Menschen als faul, verantwortungslos und widerwillig. Theorie Y geht vom Gegenteil aus. Einsatzfreudig, verantwortungsvoll und begeisterungsfähig.
Entstanden ist der Kram 1960 im Zusammenhang mit Mitarbeiterführung in Unternehmen.
Allerdings kann der Ansatz getrost auf andere Bereiche wie Familie, Schule oder das gesellschaftliche Miteinander angewendet werden, da es wenig wahrscheinlich ist, dass eine dem Typus Y entsprechende Person plötzlich zum X-Typ wird, nur weil der Feierabend beginnt.
Aus eigener Erfahrung hinsichtlich Mitarbeiterführung tendiere ich ganz klar zu Theorie Y. Sowohl als Geführter als auch als Führender hat ein Y-setting die besseren Ergebnisse hervorgebracht.
Und zwar umfassend besser, also Arbeits-output plus Stimmung/Betriebsklima.
Ein weiterer Grund für meine Entscheidung pro Y liegt in der schweren Vereinbarkeit des Würdeprinzips mit Theorie X. Leider zeigt ein Rundblick durchs Leben, dass die Verblödungsoffensive, die in den letzten vier Dekaden den Menschen, vornehmlich den jungen, angetan wurde, zu einem erheblichen Anstieg an X-Typen geführt hat. Puha, das scheinbar Primatenhafte ist auf dem Vormarsch, was ebenfalls an den ganzen rankings festzumachen ist. Die unterminieren erfolgreich das Modell des entwickelten Menschen, wie es beispielsweise bei Brecht auftaucht "... weil der Mensch ein Mensch ist..." heißt es da, deswegen wolle er unter sich keinen Knecht und über sich keinen Herrn, was in der Form zwar 1a grundwertkompatibel ist, aber keineswegs mit rankings oder dem X-Typus korrespondiert.
Wozu also Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit? Eternal competition & natural selection steht auf dem Programm, dabei gibt es dafür nicht einmal in der Natur hinlänglich überzeugende Beispiele. Warum also so ein untauglicher Müll? Damit die Reichen noch reicher werden? Kann das so wichtig sein, dass wir tatsächlich die sichtbaren Konsequenzen wegignorieren oder sogar akzeptieren? Nee, mir will das nicht einleuchten. Ich bedaure unsere Nachfahren, die ja mit dem ganzen Krempel dasitzen. Ziemlich mies von uns :-(
Außer netten Aussichten gabt es noch richtig gute Nachrichten heute Abend. Hatte meine Katzenfütterin tagsüber angerufen,, um sich wegen eines notwendigen Krankenhausbesuchs abzumelden, kam abends die Entwarnung. Sie konnte gleich wieder nach hause, was natürlich den Grund ihres Besuchs dort nicht wesentlich berührt. Helfen konnten sie ihr nicht, aber als so bedrohlich, wie es ihrem Gefühl nach geworden war, erwies sich der Kram dann doch nicht.
Wir schnackten dann noch so ein bischen über krank&gesund und Restzeit&Co, na und sie gibt sich keine Dekade mehr. Für so lange steht die Finanzierung des hiesigen Krankenhauses, dem die Schließung drohte. Das ist die andere gute Nachricht, denn ohne das Teil vor Ort müssten 50km Fahrt in Kauf genommen werden, was für wenig bis keinen Besuch mehr sorgt, sodass die Genesung noch eine Psycho-Kugel ans Bein gehängt bekommt. Denn dass die Psyche ein wichtiger Faktor beim Gesunden ist, sollte doch allgemein bekannt sein.
Durch den Fluch von Profit&Wachstumszwang rücken Belange wie Genesung ziemlich in den Hintergrund. Profit heißt die oberste Direktive, was dann dazu führt, dass nur noch soviel Genesung geliefert wird, dass keine Kundschaft fernbleibt. Aber sollte sie das trotzdem tun, zB weil mal ein oder zwei Quartale im statistischen Niedrigbereich der Erkrankungen und/oder Unfälle operiert werden muss, dann würde so ein Krankenhaus gleich mit der Existenzfrage bedroht. Es gilt immerhin eine Mindeskapitalrendite von 15% zu gewährleisten. Oder sind Krankenhäuser gar keine Realwirtschaft und haben deswegen andere Renditeziele? Keine Ahnung, muss ich wohl irgendwann mal recherchieren, wenn mir danach ist. Finanzwirtschaft sind die jedenfalls nicht :-)
So, genug gemault, ist ja auch schon spät ;-)
Allerdings ist sind einige Nervgründe so relevant, dass es eine Schande wäre, deswegen nicht genervt zu sein, weshalb es doppelt nervig ist, sich über das genervt sein zu nerven.
Potzdonner! Aus dem Hackehüh finde ich nur über Antriebslosigkeit raus? Eine zeitlose Rundreise durch Phantasia, das Outer Rimm, den Märchenwald und das Konjunktivische Kontinuum und zurück unter meinen virtuellen Alu-Helm. Ich habe die Macht. I'm king in my nutshell.
Gut, immerhin das funktioniert, aber gewisse "Härten des Lebens" kicken mich immer mal wieder in ziemlich weitgehende Funktionslosigkeit. Dann greifen "Die Zwei Heiligen Hs", Harndrang&Hunger, sowie andere Submodule, die ohne mein Zutun also ohne bewusste Absicht das Weiter erledigen.
Eine dieser Härten ist der Umgang mit antihumanistischen Parolen wie "Fordern&Fördern" oder auch die viel zu schnell und in jedem Fall anmaßend und übergriffig geschwungene Selbst-Schuld-Keule.
Wenn dergleichen Müll von irgendnem Profi-Arschloch abgesondert wird, wie es in den Medien oder im Internet gerne gemacht wird, dann kann ich das noch einigermaßen wechseln.
Aber wenn Leute, die ich nett finde oder an denen mir gelegen ist, so auftreten, dann wird's eng für mich. Letztens, vor ca zwei Wochen kam einer meiner Vettern auf dem eBike vorbei, als ich gerade an der Straße saß. Zwei Dekaden hatten wir uns nicht gesehen, obwohl wir in benachbarten Dörfern leben. Das ist auch nicht das Problem, denn mit mir nahestehenden Menschen kann ich eine Art Stasis in Bezug auf die Herzlichkeit der Beziehung einsetzen. Wenn man sich trifft, ist das dann vom feeling her, als hätte man sich unlängst getroffen, nur dass es viel zu erzählen gibt. So haben sich einige Freundschaften über viele Dekaden erhalten, obwohl es nur zu sporadischen Begegnungen kam.
Seit dieser hartz4-Katastrophe, die sich als Apartheid light für die Betroffenen darstellt, ist das leider sehr viel anders geworden. Wer hartz4 gut findet, ist entweder boshaft und steht dem Sozialdarwinismus nahe, oder aber er ist hardcore-unreflektiert und bis zum Stehkragen vollgestopft mit Desinformation.
Nur zur Erinnerung. Hartz4 ist ein remake von AdiHits "Gesetzgebung gegen arbeitsscheue Elemente". Das Begründungsgerüst ist identisch. Charakterliche Deformierung, die an entsetzlicher Faulheit erkennbar wird, gefährdet die Volxwirtschaft und damit den Fleißigen.
War damals Bockmist und ist es heute auch. Aber einem Fan von Fordern&Fördern ist das nicht begreiflich zu machen.
Dass ein dezentral organisierter Gulag plus Zwangspauperisierung das damalige KZ abgelöst hat, reicht als Unterschied "Das ist doch was gaaaanz anderes..."
Dabei ist in der Sozialwissenschaft bereits seit 1933 (Was für ein Zufall) bekannt, dass Ausgrenzung über Arbeitslosigkeit krank macht. In einer in Österreich erstellten Studie wurde das nachgewiesen. Alle folgenden Untersuchungen bestätigten die Kernaussage.
Hier nur ein erstaunlich zahm formulierter Ausschnitt:
... Blick auf die vier Haltungstypen der auch innerlich Ungebrochenen, der Resignierten, der Verzweifelten und der verwahrlost Apathischen – wobei lediglich der erste Typus noch „Pläne und Hoffnungen für die Zukunft“ kannte, während die Resignation, Verzweiflung und Apathie der drei anderen Typen „zum Verzicht auf eine Zukunft führte, die nicht einmal mehr in der Phantasie als Plan eine Rolle spielt“. ...Wenn so etwas bekannt ist, dann kommt die harz4-Kampagne, die im Vorfeld dieses Super-G.A.U.s der Sozialstaatlichkeit mit Vehemenz über die Bildschirme getrieben wurde. Mehr Druck lautete die antisoziale Patentlösung.
Meine Güte, was habe ich damals manchmal heftige Wortgefechte mit aufkommenden Fans dieser "innovativen" Unart geführt. Stattdessen haben sie ihr Geld lieber zu den Gebrüdern Lehmann getragen, damit es dort an vorab insolvente Häuslebauer verteilt wird. 2008 haben sie sich dann geärgert. Hätten sie auf mich gehört, wären unsere Grundwerte besser dran und ihre Kohle hätten sie auch noch.
Habe ich damals aus der Position des Fleißigen argumentiert, hat sich durch meine persönliche Betroffenheit jegliche Kritik zu neidischem, primär egoistischem Gewinsel gewandelt... bin halt selbst schuld und will es nur nicht einsehen.
Da knabber ich manchmal äußerst schwer dran.
Vom Löwenzahn zur Pusteblume, noch was, das klappt. Kleinvieh macht auch Mist :-)
Blumenbilder stärken für den folgenden Quatsch, wie ich hoffe.
Jetzt, da AdiHits oller Schmöker wieder die Runde macht, scheint es wieder in seltsame Richtungen zu gehen. Dank beigefügter Denkhilfen wird der braune Mist jetzt jedenfalls gelesen. Ist doch schon besser als früher, als es ignoriert worden sein soll.
Interessanter erscheint mir da ein ähnliches Werk aus den frühen 80ern, das ebenfalls wenig gelesen und wenn, dann offenbar sträflich missverstanden wurde. Es geht um das Lampsdorff-sein-Kampf-Papier, das auch soziopathischen Bockmist enthält, der eigentlich nicht mit den Grundwerten vereinbar ist. Als das damals rauskam, konnte ich es kaum glauben, dass sowas ernsthaft zur Diskussion gestellt wurde. Ganz abgesehen, von den eher kindisch wirkenden Finanz- und Wirtschaftsbelangen, waren etliche "Vorschläge" 1:1 aus Amiland gekupfert, und die entsprechenden Folgen dort beobachtbar. Dergleichen, also die zu erwartenden Konsequenzen zu provozieren oder auch nur billigend in Kauf zu nehmen, wurde in der linken Szene als inkompatibel mit dem GG eingestuft.
Und nach einem kurzen Aufschrei der Empörung, der durch die Medienlandschaft hallte und gleichzeitig mit dem Begeisterungsgeheule der Befürworter zu einer sinnentleerten Kakophonie fühte, war der Spuk irgendwie vorüber. Das Kampf-Papier war in einer Senke medialer Bearbeitung verschwunden. Es gab neue Themen, wie es immer neue Themen gibt, weshalb auch niemals was zu Ende gebracht wird.
In dem Lampsdorff-Mist sind die Privatisierung, die Entstaatlichung, die Risikokapitalverheißung und Vieles mehr angedacht und als alternativlos behauptet.
Seit 2008 rappelt's im BigCasino, was jedoch medial nicht mehr als Krise dargestellt und somit vom Bürger nicht wahrgenommen wird. Da bleiben die Presstituierten & Co ihren Herren treu. Es wird konsequent am eigentlichen Auftrag, der durch die demokratische Aufstellung eigentlich unmissverständlich ist, vorbei gehandelt. Von wegen "Vierte Säule der Demokratie" wohl eher "Mächtigster Sargnagel der Grundwerte"
Erstmal wieder ein Bild zur Beruhigung
Bei Diskussionen über Fordern&Fordern ist das Menschenbild ja ein wichtiger Fundamentstein. Ein Näherungspunkt wird durch die X-Y-Theorie verfügbar gemacht. Der Ansatz ist recht simpel. Theorie X schildert den Menschen als faul, verantwortungslos und widerwillig. Theorie Y geht vom Gegenteil aus. Einsatzfreudig, verantwortungsvoll und begeisterungsfähig.
Entstanden ist der Kram 1960 im Zusammenhang mit Mitarbeiterführung in Unternehmen.
Allerdings kann der Ansatz getrost auf andere Bereiche wie Familie, Schule oder das gesellschaftliche Miteinander angewendet werden, da es wenig wahrscheinlich ist, dass eine dem Typus Y entsprechende Person plötzlich zum X-Typ wird, nur weil der Feierabend beginnt.
Aus eigener Erfahrung hinsichtlich Mitarbeiterführung tendiere ich ganz klar zu Theorie Y. Sowohl als Geführter als auch als Führender hat ein Y-setting die besseren Ergebnisse hervorgebracht.
Und zwar umfassend besser, also Arbeits-output plus Stimmung/Betriebsklima.
Ein weiterer Grund für meine Entscheidung pro Y liegt in der schweren Vereinbarkeit des Würdeprinzips mit Theorie X. Leider zeigt ein Rundblick durchs Leben, dass die Verblödungsoffensive, die in den letzten vier Dekaden den Menschen, vornehmlich den jungen, angetan wurde, zu einem erheblichen Anstieg an X-Typen geführt hat. Puha, das scheinbar Primatenhafte ist auf dem Vormarsch, was ebenfalls an den ganzen rankings festzumachen ist. Die unterminieren erfolgreich das Modell des entwickelten Menschen, wie es beispielsweise bei Brecht auftaucht "... weil der Mensch ein Mensch ist..." heißt es da, deswegen wolle er unter sich keinen Knecht und über sich keinen Herrn, was in der Form zwar 1a grundwertkompatibel ist, aber keineswegs mit rankings oder dem X-Typus korrespondiert.
Wozu also Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit? Eternal competition & natural selection steht auf dem Programm, dabei gibt es dafür nicht einmal in der Natur hinlänglich überzeugende Beispiele. Warum also so ein untauglicher Müll? Damit die Reichen noch reicher werden? Kann das so wichtig sein, dass wir tatsächlich die sichtbaren Konsequenzen wegignorieren oder sogar akzeptieren? Nee, mir will das nicht einleuchten. Ich bedaure unsere Nachfahren, die ja mit dem ganzen Krempel dasitzen. Ziemlich mies von uns :-(
Außer netten Aussichten gabt es noch richtig gute Nachrichten heute Abend. Hatte meine Katzenfütterin tagsüber angerufen,, um sich wegen eines notwendigen Krankenhausbesuchs abzumelden, kam abends die Entwarnung. Sie konnte gleich wieder nach hause, was natürlich den Grund ihres Besuchs dort nicht wesentlich berührt. Helfen konnten sie ihr nicht, aber als so bedrohlich, wie es ihrem Gefühl nach geworden war, erwies sich der Kram dann doch nicht.
Wir schnackten dann noch so ein bischen über krank&gesund und Restzeit&Co, na und sie gibt sich keine Dekade mehr. Für so lange steht die Finanzierung des hiesigen Krankenhauses, dem die Schließung drohte. Das ist die andere gute Nachricht, denn ohne das Teil vor Ort müssten 50km Fahrt in Kauf genommen werden, was für wenig bis keinen Besuch mehr sorgt, sodass die Genesung noch eine Psycho-Kugel ans Bein gehängt bekommt. Denn dass die Psyche ein wichtiger Faktor beim Gesunden ist, sollte doch allgemein bekannt sein.
Durch den Fluch von Profit&Wachstumszwang rücken Belange wie Genesung ziemlich in den Hintergrund. Profit heißt die oberste Direktive, was dann dazu führt, dass nur noch soviel Genesung geliefert wird, dass keine Kundschaft fernbleibt. Aber sollte sie das trotzdem tun, zB weil mal ein oder zwei Quartale im statistischen Niedrigbereich der Erkrankungen und/oder Unfälle operiert werden muss, dann würde so ein Krankenhaus gleich mit der Existenzfrage bedroht. Es gilt immerhin eine Mindeskapitalrendite von 15% zu gewährleisten. Oder sind Krankenhäuser gar keine Realwirtschaft und haben deswegen andere Renditeziele? Keine Ahnung, muss ich wohl irgendwann mal recherchieren, wenn mir danach ist. Finanzwirtschaft sind die jedenfalls nicht :-)
So, genug gemault, ist ja auch schon spät ;-)
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